Die Volatilität an den Anleihemärkten in diesem Jahr war außergewöhnlich. Das Active Fixed Income Team von Vanguard erläutert, was Anlegerinnen und Anleger über die Turbulenzen wissen müssen und wie sie ihr Portfolio richtig aufstellen.
Ales: An den Staatsanleihemärkten war die Unsicherheit in diesem Jahr groß. Vor allem US-Treasuries kamen durch eine Verkaufswelle im April unter Druck, die die Renditen zehnjähriger Anleihen innerhalb einer Woche um mehr als 50 Basispunkte ansteigen ließ.
Grund für die Volatilität ist vor allem die Divergenz zwischen „weichen“ Indikatoren, die auf schwächere Stimmung hindeuten, und den „harten“ Daten, die das Bild einer robusten US-Wirtschaft zeichnen. Das Ergebnis waren deutliche Schwankungen innerhalb kurzer Zeit, zumal die Märkte versuchen, mögliche Auswirkungen auf Wachstum und Leitzinsen einzupreisen.
Sowohl in den USA als auch in Europa hat sich die Konjunktur in diesem Jahr trotz Sorgen um steigende Inflation durch neue Zölle und eine Wachstumsabkühlung bisher erstaunlich gut gehalten. Für Anlegerinnen und Anleger bedeutet das aus unserer Sicht: Schlagzeilen ausblenden und auf die Daten achten – denn die werden letztlich darüber entscheiden, ob die Zinsen steigen oder fallen.
In den USA gehen wir bis Jahresende weiterhin von zwei Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte aus. Selbst wenn die Zölle die Inflation anheizen sollten, erwarten wir ein relativ stabiles Umfeld, sofern die privaten Haushalte weiterhin Geld ausgeben. In diesem Fall könnte die US-Notenbank (Fed) die Zinsen sogar stabil halten.
Sarang: Für Anleihen im Allgemeinen und für Unternehmensanleihen im Besonderen sind die Aussichten nach wie vor positiv. Seit Jahresbeginn haben sich die Unternehmensanleihemärkte trotz Volatilität gut entwickelt. Globale Investment-Grade-Papiere konnten Staatsanleihen abhängen und waren weniger volatil, zumal die Risikoaufschläge die Volatilität von Staatsanleihen diversifizieren konnten.
Dabei war das wirtschaftliche Umfeld für Unternehmen in den letzten Jahren äußerst herausfordernd: Auf die Pandemie folgte ein massiver Inflationsschub, dann ein sprunghafter Anstieg der Zinsen, im vergangenen Jahr schließlich die US-Wahlen – und heute die Ungewissheit in der Zollpolitik. Das Ergebnis: Die Bilanzen der Unternehmen sind heute sehr viel robuster und für zahlreiche Konjunkturszenarien gerüstet.
In unserem Basisszenario gehen wir davon aus, dass sich Kreditrisikoaufschläge und Renditen in den nächsten ein bis zwei Jahren in einer festen Spanne bewegen werden – was für Anlegerinnen und Anleger nicht schlecht sein muss. Höhere Ausgangsrenditen bedeuten, dass risikoarme Unternehmensanleihen in den meisten Marktszenarien Renditen von fünf Prozent und mehr erzielen können, und fünf Prozent wären in den nächsten Jahren für jede Assetklasse ein sehr gutes Ergebnis.
Die Risikoaufschläge sind bereits knapp, haben jedoch aus unserer Sicht noch Luft nach unten. Bei moderater Inflation und robuster Nachfrage sehen wir zumindest keinen Grund, warum die Spreads in den kommenden Monaten nicht weiter fallen können.
Ales: Im April rückten die Auktionen dreißigjähriger US-Staatsanleihen in den Fokus. Derartige Auktionen sind eigentlich Routine, allerdings war das Interesse an den Anleihen gering und nährte Zweifel am Vertrauen der Märkte in US-Vermögenswerte. Versteigerungen liefern nützliche Informationen über das Verhältnis von Angebot und Nachfrage von US-Treasuries; wie nachhaltig die US-Haushaltspolitik ist oder ob Investoren einen Bogen um amerikanische Staatsanleihen machen, lässt sich aus ihnen nicht ablesen. Langfristige Anleihen machen in den meisten Ländern nur rund 5% des Staatsanleihevolumens aus und spielen daher in der Haushaltsfinanzierung nur eine untergeordnete Rolle.
Ales: In den letzten Jahren sind die Renditekurven von Staatsanleihen in den meisten bedeutenden Märkten steiler geworden, was die Volatilität am langen Ende der Kurve erhöht hat. Für unsere aktiven Fonds eröffnet höhere Volatilität jedoch auch Chancen. Zum Beispiel haben wir im Januar 2025 langfristige britische Staatsanleihen übergewichtet, nachdem die Renditen 10- und 30-jähriger Laufzeiten im Zuge einer massiven Verkaufswelle auf den höchsten Stand seit 20 Jahren gestiegen waren. Die Positionen warfen hohe Renditen ab und machen deutlich, wie aktive Manager mit einer Core-Allokation Mehrrenditen gegenüber der Benchmark erzielen können. Wir rechnen mit anhaltender Volatilität am langen Ende der Kurve.
Sarang: Globale Diversifizierung war früher eher vor allem ein Aktienthema, wird jedoch auch für Anleiheportfolios zunehmend relevant. Mit einem global diversifizierten Anleihe-Exposure können Anlegerinnen und Anleger Konzentrationsrisiken reduzieren und Renditepotenzial in allen Märkten der Welt ausschöpfen, was sie zu einem wertvollen Instrument macht. Für beständiges Alpha müssen sie jedoch einen Manager finden, der in einem unsicheren Marktumfeld attraktive Anleihen identifizieren kann.
Ales: Wir haben in letzter Zeit oft gehört, dass sich Anlegerinnen und Anleger vom US-Markt zurückziehen, doch das stimmt einfach nicht. Die USA machen rund 50% des globalen Anleihemarktes aus, am Aktienmarkt ist ihr Anteil mit 60 bis 70% sogar noch höher. Das bedeutet: Ohne US-Exposure lässt sich kein global diversifiziertes Portfolio aufbauen.
Tatsächlich haben sich viele Anlegerinnen und Anleger nicht vom US-Markt zurückgezogen, sondern lediglich ihr Exposure auf amerikanische Vermögenswerte angepasst, nachdem diese in den vergangenen 15 Jahren gegenüber anderen Märkten erhebliche Mehrrenditen abgeworfen haben.
Diese Rotation in andere Märkte hat auch den US-Dollar unter Druck gesetzt, der seit Jahresbeginn gegenüber dem Euro mehr als 10% abgewertet hat und nach unserer Einschätzung um weitere 5 bis 10% abwerten könnte. Allerdings war die US-Währung wohl schon vorher aufgrund der Mehrrenditen von US-Vermögenswerten relativ teuer, die aktuelle Anpassung rückt den Dollar wieder in die Nähe seines langfristigen Durchschnitts.
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