Das Wichtigste zu Risiken von ETFs auf einen Blick

  • Definition

    ETFs (Exchange Traded Funds) sind Fonds, die an der Börse gehandelt werden und die wie alle Geldanlagen am Kapitalmarkt gewisse Risiken mit sich bringen können.

  • ETF-Risiken

    Zu den Risiken, die du kennen solltest, gehören Marktrisiko, Wechselkursrisiko, Liquiditätsrisiko, Kontrahentenrisiko, Klumpenrisiko und psychologische Risiken durch das Verhalten der Anlegerinnen und Anleger.

  • Risikomanagement

    Wenn du breit diversifizierst, dein Kapital langfristig anlegst und einen seriösen Anbieter wählst, kannst du viele dieser ETF-Risiken reduzieren.

Diese Risiken der ETF-Anlage gibt es

Passive ETFs sind börsengehandelte Fonds, die die Wertentwicklung eines bestimmten Index nachbilden. Einer der größten Vorteile im Vergleich zu anderen Anlagestrategien sind die geringeren Kosten. Doch auch wenn der Vermögensaufbau mit ETFs als unkompliziert und kostengünstig gilt:

Ganz frei von Risiken ist auch diese Form der Geldanlage nicht. Möchtest du deine Altersvorsorge mit ETFs aufbauen oder Kapital für eine Immobilie ansparen, ist es daher sinnvoll, sich mit den ETF-Risiken auseinanderzusetzen.

Marktrisiko

Das Marktrisiko ist das grundlegendeste Risiko. Nicht nur bei ETFs, sondern auch bei anderen Geldanlagen. Ob du in ETFs (Exchange Traded Funds) oder in einzelne Aktien investierst: Du musst mit Wertschwankungen rechnen.

Marktrisiko bedeutet, dass sich bestimmte Indizes oder der gesamte Aktienmarkt negativ entwickeln können. Da passive ETFs die Wertentwicklung eines Index wie des DAX oder des FTSE Germany nachbilden, spiegeln sie nicht nur Aufschwünge, sondern auch Abschwünge wieder. Auch wenn sich die Märkte in der Vergangenheit immer wieder erholt, können solche Verlustphase mitunter Monate oder sogar Jahre andauern.

Langfristig diszipliniert bleiben

Möchtest du in ETFs investieren, ist es wichtig, dass du das angelegte Geld für mehrere Jahre oder Jahrzehnte nicht brauchst (auch nicht als Notgroschen). Der Vermögensaufbau mit ETFs ist eine langfristige Anlagestrategie. Nur, wenn das Geld eine Weile investiert bleibt, können sich Kursschwankungen über die Jahre hinweg wieder ausgleichen.

Wechselkursrisiko

ETFs, die beispielsweise auf US-amerikanische oder asiatische Indizes setzen, unterliegen einem Währungsrisiko, auch Wechselkursrisiko genannt. Verliert z. B. der Euro gegenüber dem Dollar an Wert, kann das die Wertentwicklung des ETF beeinflussen – sowohl positiv als auch negativ.

In welcher Währung du die Anteile (Aktien) des ETF kaufst, ist dabei nicht entscheidend, sondern welche Wertpapiere der Fonds kauft. Das Währungsrisiko liegt also im Fonds selbst. Werden im ETF vorrangig Aktien von US-Unternehmen gehandelt, liegt das Wechselkursrisiko im Dollar, bei britischen Unternehmen in Pfund.

Liquiditätsrisiko

Ein weiteres Risiko bei ETFs ist das Liquiditätsrisiko. Dieses kann bei sehr spezialisierten ETFs und selten gehandelten Indizes oder Anleihen auftreten, die in Nischenmärkte investieren. Bedeutet: Sind zu wenige Käufer oder Verkäufer aktiv, kann es passieren, dass ein Wertpapier nicht zum gewünschten Preis oder nicht schnell genug verkauft werden kann.

Dieses Risiko ist vor allem bei kleineren ETF-Anbietern und exotischen Indexfonds höher. Für einen langfristig risikoarmen Vermögensaufbau kann sich daher die Investition in einen breit gestreuten ETF lohnen, um das Risiko eines Totalverlusts einzudämmen.

Kontrahentenrisiko

Bei synthetischen ETFs kann ein Kontrahentenrisiko bestehen. Das bedeutet, dass der ETF die Wertentwicklung des Index nicht durch tatsächliche Aktien oder Anleihen abbildet, sondern über Tauschgeschäfte mit einer Bank oder einer Fondgesellschaft, auch Swaps genannt. Diese sollen sicherstellen, dass sich die Wertentwicklung des passiven ETF mit der Wertentwicklung des Index deckt. Geht der Vertragspartner – also beispielsweise die Investmentbank – pleite, droht ein Verlust.

Die gute Nachricht: Dieses Risiko tritt vergleichsweise selten auf. Wenn du deine Investitionen auf etablierte Anbieter mit langjähriger Erfahrung im ETF-Management beschränkst, kannst du das Risiko weitgehend minimieren. Noch besser: Vanguard setzt ausschließlich auf physisch replizierende ETFs.

Klumpenrisiko

Ein weiteres Risiko von ETFs ist das Klumpenrisiko, auch Konzentrationsrisiko genannt. Mit einem ETF, der stark auf einzelne Branchen, Länder oder Unternehmen fokussiert ist, läufst du Gefahr, dich zu wenig zu diversifizieren. Fallen die Aktien, ist der Verlust größer als bei einem breiter gestreuten ETF. 

Legst du dein Geld beispielsweise in einen Technologie-ETF an, der Aktien von einigen wenigen großen Tech-Unternehmen wie z. B. Apple, Microsoft und Google enthält, kann der gesamte Fondswert aufgrund des Konzentrationsrisikos darunter leiden, wenn eine der Aktien stark fällt.

Das Konzentrationsrisiko kannst du reduzieren, indem du deine Anlagestrategie auf ETFs aufbaust, die möglichst viele Aktien beispielsweise aus möglichst vielen Ländern beinhalten. die möglichst viele Aktien oder Anleihen aus möglichst vielen Ländern und Branchen beinhalten. So investiert du beispielsweise mit Anteilen an einem ETF auf den FTSE All-World Index in über über 4.000 Unternehmen. Die Gewichtung der Unternehmen im FTSE All-World basiert auf deren Marktkapitalisierung. Dadurch streust du dein Risiko und kannst Verluste einzelner Unternehmen mit Gewinnen anderer ausgleichen.

Anleger-Bias

Auch wenn das Investieren in ETFs rational sein sollte, ist es das häufig nicht. Denn Menschen handeln nicht immer rational. Emotionen, Erfahrungen und kognitive Verzerrungen können dazu führen, dass Anlegende unbewusst falsche Entscheidungen treffen. Dieses Phänomen wird als Anleger-Bias bezeichnet. Besonders in turbulenten Marktphasen neigen viele dazu, überstürzt zu verkaufen oder Trends hinterherzulaufen – beides kann langfristig die Rendite schmälern. Wer sich dieser Verhaltensmuster bewusst ist, kann sie erkennen und vermeiden und so erfolgreicher investieren. Hier sind ein paar Beispiele für Anleger-Bias, die du umgehen kannst:

  • Herdentrieb (Herding Bias): Viele folgen der Masse. Kaufen, wenn andere kaufen, und verkaufen, wenn andere nervös werden. Statt auf eine fundierte Strategie zu setzen, orientieren sie sich am Verhalten anderer – was häufig zu Fehlentscheidungen führt.

  • Verlustaversion (Loss Aversion): Verluste schmerzen psychologisch stärker als gleich hohe Gewinne Freude bereiten. Deshalb verkaufen viele lieber eine profitable Position zu früh – oder halten verlustreiche Investments zu lange.

  • Recency Bias: Aktuelle Ereignisse werden überbewertet. Der Weitblick auf eine langfristige Investition fällt weg. Wer etwa nach einem Crash sofort alles verkauft, blendet aus, dass sich Märkte historisch gesehen oft wieder erholen.

  • Overconfidence Bias: Die eigene Marktkenntnis oder das Timing werden überschätzt. Das führt zu riskanterem Verhalten, häufigem Umschichten oder spekulativen Entscheidungen.

Diese psychologischen Fallen können langfristig die Rendite schmälern. Die Lösung: Einen kühlen Kopf bewahren, einen klaren Plan verfolgen und investiert bleiben. Denn auch wenn sich Märkte manchmal über Monate oder Jahre negativ entwickeln, haben sich viele Indizes langfristig immer wieder erholt.

Schwankungen an der Börse betreffen alle ETFs. Investierst du dein Kapital langfristig für einen Zeitraum von mindestens zehn bis 15 Jahren, kannst du zwischenzeitliche Verluste aussitzen. Machen dich fallende Kurse nervös, kann es sich lohnen, dich bei Frage „ETF-Sparplan oder Einmalzahlung?“ für eine gestaffelte Einzahlung zu entscheiden. So kannst du auch von fallenden Kursen profitieren, indem du günstiger Anteile an deinen ETFs nachkaufst als in Markthochphasen. Dadurch ergibt sich ein günstiger Durchschnittskosteneffekt (Cost-Average-Effekt) und du profitierst stärker, wenn die Kurse wieder steigen.

Welche Rolle spielen ETF-Anbieter bei den Risiken?

Auch die ETF-Anbieter beeinflussen die Risiken, die beim Investment in ETFs entstehen können, da sie über wesentliche Aspekte wie die Replikationsmethode, Wertpapierleihe oder Transparenzstandards entscheiden.

Achte bei der Auswahl der ETFs selbst sowie des ETF-Anbieters u. a. auf folgende Punkte:

  • Welche Indizes bildet der ETF ab?

  • Wie breit ist der ETF diversifiziert, d. h. wie viele Branchen, Länder oder Unternehmen beinhaltet er?

  • Wird der ETF physisch oder synthetisch repliziert?

  • Wie transparent ist der Anbieter bei Kosten und anfallenden Gebühren? 

  • Wie werden die enthaltenen Werte und die Wertentwicklung des ETF gegenüber Anlegerinnen und Anlegern kommuniziert?

  • Nutzt der Anbieter die Wertpapierleihe, um zusätzliche Einnahmen zu erzielen?

Bei der Wertpapierleihe verleiht ein Anbieter einzelne Aktien oder Anleihen aus seinem Bestand vorübergehend an andere Marktteilnehmer – etwa Banken. Dafür erhält der Fonds, aus dem die Wertpapiere verliehen werden, eine Gebühr. Diese zusätzlichen Einnahmen können die Gesamtrendite des Fonds oder die Gewinne des Anbieters erhöhen.

Vanguard betreibt Wertpapierleihe zu deinem Vorteil. Wir verfolgen den Ansatz, dass wir die Erträge abzüglich der Kosten, die für die Leihe entstehen, wieder in den Fonds zurückführen. Das heißt, alle Gewinne werden an dich als Anlegerin bzw. Anleger weitergeben. Diese Methode wird nie bei Anleihenfonds oder -ETFs verwendet.

Wie können Anleger Risiken bei ETFs reduzieren?

Als Anlegerin oder Anleger kannst du gewisse Risiken bei ETF-Anlagen zwar nicht vermeiden, aber reduzieren. Das geht durch ein Zusammenspiel verschiedener Strategien wie der Streuung über verschiedene Regionen und Branchen, einem langfristigen Anlagehorizont und Gelassenheit, wenn es an der Börse mal bergab gehen sollte.

Wenn es darum geht, ETF-Risiken zu reduzieren, kannst du die folgende Checkliste brachten:

  • Diversifikation: Verteile dein Kapital auf mehrere ETFs oder entscheide dich für einen breit gestreuten ETF, der eine Vielzahl von Ländern, Branchen und Unternehmen abdeckt.

  • Langfristigkeit: Lasse dein Geld für mindestens sieben bis 15 Jahre in dem ETF, denn je länger du investiert bist, desto höher sind die Chancen, Marktschwankungen auszugleichen. Setzt du auf ETFs, die Erträge und Dividenden reinvestieren, profitierst du langfristig zudem vom Zinseszinseffekt.

  • Kosteneffizienz: Wähle einen ETF mit einer transparenten Gebührenstruktur und geringen laufenden Kosten.

  • Gelassenheit: Bleibe auch bei Kurseinbrüchen ruhig und verkaufe nicht panisch deine Anteile. Wenn du auf Weitblick setzt, statt dich von kurzfristigen Schwankungen leiten zu lassen, kannst du dein eigenes ETF-Risiko senken.

  • Seriöser Anbieter: Wähle einen Anbieter mit transparenter Struktur, Erfahrung und nachvollziehbarer Replikationsmethode.

Was du noch wissen solltest: ETFs sind Sondervermögen, ebenso wie herkömmliche Investmentfonds. Das bedeutet, dass dein Geld auch dann abgesichert ist, wenn der Anbieter insolvent geht – denn die Anteile am ETF werden getrennt vom Vermögen der Bank oder der Fondsgesellschaft aufbewahrt. Im Insolvenzfall sind deine Anteile von der Zahlungsunfähigkeit des Anbieters nicht betroffen.

Wie unterscheidet sich das Risiko bei verschiedenen Arten von ETFs?

Auch die Art des ETFs spielt bei den Risiken eine Rolle: Synthetische ETFs tragen ein Kontrahentenrisiko, da sie die Wertentwicklung eines Index über Tauschgeschäfte (Swaps) mit einer Gegenpartei abbilden. Aber auch physische ETFs können ein gewisses Kontrahentenrisiko aufweisen, etwa wenn sie Wertpapierleihe betreiben. Anleihen- und Geldmarkt-ETFs reagieren empfindlich auf Veränderungen bei den Zinssätzen, während Aktien-ETFs stärker von Schwankungen an der Börse betroffen sein können. ETFs, die Rohstoffe inkludieren, unterliegen oft einer hohen Volatilität und zusätzlichen Risiken.

Synthetische und physische ETFs

Während der Index bei synthetischen ETFs über Tauschgeschäfte mit Banken oder Fondsgesellschaften nachgebildet wird, investieren physische ETFs direkt in die im Index enthaltenen Aktien oder Anleihen. Das macht die Struktur für Anlegerinnen und Anleger oft leichter nachvollziehbar.

Zwar entfällt bei physischen ETFs das Swap-Risiko, jedoch kann auch hier ein gewisses Kontrahentenrisiko entstehen – etwa wenn der ETF Wertpapierleihe betreibt und vorübergehend Titel an Dritte verleiht. Wenn du neu ins Investieren einsteigst, sind physische ETFs dennoch oft transparenter und einfacher zu verstehen als synthetische Produkte.

Anleihen- und Geldmarkt-ETFs

Anleihen- und Geldmarkt-ETFs reagieren empfindlich auf Zinsveränderungen. Das birgt für den ETF das Risiko, dass die Kurse bei steigenden Zinsen fallen. Geldmarkt-ETFs gelten zwar als stabiler, erzielen dafür aber auch meist geringere Renditen. Du kannst sie als Sicherheitsbaustein in deine Anlagestrategie integrieren. Aufgrund ihres geringen Wertsteigerungspotenzials eignen sie sich jedoch weniger als langfristige Geldanlage zum Vermögensaufbau. Aktien-ETFs bieten auf lange Sicht deutlich höhere Renditechancen.

Rohstoff-ETFs

Rohstoff-ETFs bilden Rohstoffe wie z. B. Gold, Öl und Kupfer, aber auch Mais ab. Im Vergleich zu Aktien-, Geldmarkt- oder Anleihen-ETFs gehen mit ihnen besondere Risiken einher. Dazu gehören hohe Preisschwankungen (Volatilität), etwa durch politische Ereignisse, schwankende Nachfragen oder das Wetter. Bei landwirtschaftlichen Produkten fallen zudem Lagerkosten an.

Für ein breit gestreutes Portfolio sind Rohstoff-ETFs in der Regel nicht erforderlich – weder für ETF-Neulinge noch für erfahrene Anlegerinnen und Anleger. Über breit aufgestellte Aktien-ETFs bist du häufig indirekt an Rohstoffunternehmen beteiligt – zum Beispiel an Minenkonzernen. Viele Rohstoff-ETFs sind zudem sehr kostenintensiv und oft eher Marketingprodukte als sinnvolle Bausteine für langfristiges Investieren.

Was heißt das für mich?

Sich mit den Risiken von ETF-Anlagen zu beschäftigen, ist sinnvoll und wichtig – verunsichern lassen solltest du dich davon aber nicht.

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Wichtige Hinweise zu Anlagerisiken

Kapitalanlagen sind mit Risiken verbunden. Der Wert der Investitionen und die daraus resultierenden Erträge können steigen oder fallen, und Anleger:innen erhalten den ursprünglich investierten Betrag unter Umständen nicht in voller Höhe zurück. Es besteht das Risiko eines Totalverlustes.

Die frühere Wertentwicklung gibt keinen verlässlichen Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.

ETF-Anteile können nur durch einen Makler erworben oder verkauft werden. Die Anlage in ETFs bringt eine Börsenmakler-Provision und eine Geld-Brief-Spanne mit sich, was vor der Anlage vollständig berücksichtigt werden sollte.

Wichtige allgemeine Hinweise

Vanguard stellt nur Informationen zu Produkten und Dienstleistungen bereit und erteilt keine Anlageberatung basierend auf individuellen Umständen. Wenn Sie Fragen zu Ihrer Anlageentscheidung oder zur Eignung bzw. Angemessenheit der beschriebenen des/der Produkts/Produkte haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater

Die hier enthaltenen Informationen sind nicht als Angebot oder Aufforderung zur Abgabe eines Angebots zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren in irgendeiner Gerichtsbarkeit zu verstehen, in der ein solches Angebot oder eine solche Aufforderung rechtswidrig ist, oder gegenüber Personen, gegenüber denen ein solches Angebot oder eine solche Aufforderung gesetzlich nicht gemacht werden darf, oder wenn derjenige, der das Angebot oder die Aufforderung macht, dafür nicht qualifiziert ist. Die Informationen stellen keine Rechts-, Steuer- oder Anlageberatung dar. Sie dürfen sich deshalb bei Anlageentscheidungen nicht auf den Inhalt verlassen.

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