Diese psychologischen Fallen können langfristig die Rendite schmälern. Die Lösung: Einen kühlen Kopf bewahren, einen klaren Plan verfolgen und investiert bleiben. Denn auch wenn sich Märkte manchmal über Monate oder Jahre negativ entwickeln, haben sich viele Indizes langfristig immer wieder erholt.
Schwankungen an der Börse betreffen alle ETFs. Investierst du dein Kapital langfristig für einen Zeitraum von mindestens zehn bis 15 Jahren, kannst du zwischenzeitliche Verluste aussitzen. Machen dich fallende Kurse nervös, kann es sich lohnen, dich bei Frage „ETF-Sparplan oder Einmalzahlung?“ für eine gestaffelte Einzahlung zu entscheiden. So kannst du auch von fallenden Kursen profitieren, indem du günstiger Anteile an deinen ETFs nachkaufst als in Markthochphasen. Dadurch ergibt sich ein günstiger Durchschnittskosteneffekt (Cost-Average-Effekt) und du profitierst stärker, wenn die Kurse wieder steigen.
Welche Rolle spielen ETF-Anbieter bei den Risiken?
Auch die ETF-Anbieter beeinflussen die Risiken, die beim Investment in ETFs entstehen können, da sie über wesentliche Aspekte wie die Replikationsmethode, Wertpapierleihe oder Transparenzstandards entscheiden.
Achte bei der Auswahl der ETFs selbst sowie des ETF-Anbieters u. a. auf folgende Punkte:
Bei der Wertpapierleihe verleiht ein Anbieter einzelne Aktien oder Anleihen aus seinem Bestand vorübergehend an andere Marktteilnehmer – etwa Banken. Dafür erhält der Fonds, aus dem die Wertpapiere verliehen werden, eine Gebühr. Diese zusätzlichen Einnahmen können die Gesamtrendite des Fonds oder die Gewinne des Anbieters erhöhen.
Vanguard betreibt Wertpapierleihe zu deinem Vorteil. Wir verfolgen den Ansatz, dass wir die Erträge abzüglich der Kosten, die für die Leihe entstehen, wieder in den Fonds zurückführen. Das heißt, alle Gewinne werden an dich als Anlegerin bzw. Anleger weitergeben. Diese Methode wird nie bei Anleihenfonds oder -ETFs verwendet.
Wie können Anleger Risiken bei ETFs reduzieren?
Als Anlegerin oder Anleger kannst du gewisse Risiken bei ETF-Anlagen zwar nicht vermeiden, aber reduzieren. Das geht durch ein Zusammenspiel verschiedener Strategien wie der Streuung über verschiedene Regionen und Branchen, einem langfristigen Anlagehorizont und Gelassenheit, wenn es an der Börse mal bergab gehen sollte.
Wenn es darum geht, ETF-Risiken zu reduzieren, kannst du die folgende Checkliste brachten:
Langfristigkeit: Lasse dein Geld für mindestens sieben bis 15 Jahre in dem ETF, denn je länger du investiert bist, desto höher sind die Chancen, Marktschwankungen auszugleichen. Setzt du auf ETFs, die Erträge und Dividenden reinvestieren, profitierst du langfristig zudem vom Zinseszinseffekt.
Gelassenheit: Bleibe auch bei Kurseinbrüchen ruhig und verkaufe nicht panisch deine Anteile. Wenn du auf Weitblick setzt, statt dich von kurzfristigen Schwankungen leiten zu lassen, kannst du dein eigenes ETF-Risiko senken.
Was du noch wissen solltest: ETFs sind Sondervermögen, ebenso wie herkömmliche Investmentfonds. Das bedeutet, dass dein Geld auch dann abgesichert ist, wenn der Anbieter insolvent geht – denn die Anteile am ETF werden getrennt vom Vermögen der Bank oder der Fondsgesellschaft aufbewahrt. Im Insolvenzfall sind deine Anteile von der Zahlungsunfähigkeit des Anbieters nicht betroffen.
Wie unterscheidet sich das Risiko bei verschiedenen Arten von ETFs?
Auch die Art des ETFs spielt bei den Risiken eine Rolle: Synthetische ETFs tragen ein Kontrahentenrisiko, da sie die Wertentwicklung eines Index über Tauschgeschäfte (Swaps) mit einer Gegenpartei abbilden. Aber auch physische ETFs können ein gewisses Kontrahentenrisiko aufweisen, etwa wenn sie Wertpapierleihe betreiben. Anleihen- und Geldmarkt-ETFs reagieren empfindlich auf Veränderungen bei den Zinssätzen, während Aktien-ETFs stärker von Schwankungen an der Börse betroffen sein können. ETFs, die Rohstoffe inkludieren, unterliegen oft einer hohen Volatilität und zusätzlichen Risiken.
Synthetische und physische ETFs
Während der Index bei synthetischen ETFs über Tauschgeschäfte mit Banken oder Fondsgesellschaften nachgebildet wird, investieren physische ETFs direkt in die im Index enthaltenen Aktien oder Anleihen. Das macht die Struktur für Anlegerinnen und Anleger oft leichter nachvollziehbar.
Zwar entfällt bei physischen ETFs das Swap-Risiko, jedoch kann auch hier ein gewisses Kontrahentenrisiko entstehen – etwa wenn der ETF Wertpapierleihe betreibt und vorübergehend Titel an Dritte verleiht. Wenn du neu ins Investieren einsteigst, sind physische ETFs dennoch oft transparenter und einfacher zu verstehen als synthetische Produkte.
Anleihen- und Geldmarkt-ETFs
Anleihen- und Geldmarkt-ETFs reagieren empfindlich auf Zinsveränderungen. Das birgt für den ETF das Risiko, dass die Kurse bei steigenden Zinsen fallen. Geldmarkt-ETFs gelten zwar als stabiler, erzielen dafür aber auch meist geringere Renditen. Du kannst sie als Sicherheitsbaustein in deine Anlagestrategie integrieren. Aufgrund ihres geringen Wertsteigerungspotenzials eignen sie sich jedoch weniger als langfristige Geldanlage zum Vermögensaufbau. Aktien-ETFs bieten auf lange Sicht deutlich höhere Renditechancen.
Rohstoff-ETFs
Rohstoff-ETFs bilden Rohstoffe wie z. B. Gold, Öl und Kupfer, aber auch Mais ab. Im Vergleich zu Aktien-, Geldmarkt- oder Anleihen-ETFs gehen mit ihnen besondere Risiken einher. Dazu gehören hohe Preisschwankungen (Volatilität), etwa durch politische Ereignisse, schwankende Nachfragen oder das Wetter. Bei landwirtschaftlichen Produkten fallen zudem Lagerkosten an.
Für ein breit gestreutes Portfolio sind Rohstoff-ETFs in der Regel nicht erforderlich – weder für ETF-Neulinge noch für erfahrene Anlegerinnen und Anleger. Über breit aufgestellte Aktien-ETFs bist du häufig indirekt an Rohstoffunternehmen beteiligt – zum Beispiel an Minenkonzernen. Viele Rohstoff-ETFs sind zudem sehr kostenintensiv und oft eher Marketingprodukte als sinnvolle Bausteine für langfristiges Investieren.