Vanguard hat vor knapp 20 Jahren ein eigenes Stewardship Team aufgebaut, das die Stimmrechte aller Vanguard Aktienindexfonds vertritt und Engagements durchführt. Im Auftrag unserer Fondsanleger:innen üben wir diese Stimmrechte aus (bekannt als Proxy Voting) und sprechen mit Unternehmen über verschiedene Themen, die wir durch Datenanalyse und Forschung ermitteln.
Im Rahmen unserer Engagements kommt unser globales Investment Stewardship Team jedes Jahr mit mehreren Hundert Unternehmen zu Gesprächen zusammen. Wir sprechen direkt mit den Vertreter:innen der Führungs- und Aufsichtsgremien (in Deutschland Aufsichtsrat und Vorstand) über wesentliche Risiken und setzen uns für hohe Governance-Standards ein, denn wir sind überzeugt, dass ein aktiver Dialog mit Unternehmen mehr zur Risikokontrolle beitragen kann als ein Verkauf.
Am Anfang steht grundsätzlich eine Überprüfung der Unternehmen, in die wir investieren. Anschließend beginnen wir einen Dialog mit den Unternehmen, die den größten Anteil an unseren Portfolios haben, und solchen, die konkreten Risiken für ihr Geschäftsmodell gegenüberstehen. Zu diesen Risiken gehören unter anderem der Klimawandel, soziale Risiken und Belegschaftsbeziehungen, aber auch Vielfalt in den wichtigsten Gremien, Nachfolgeplanung oder der Umgang mit aktuellen Ereignissen. Wir sprechen mit den Vorsitzenden der Führungs- und Aufsichtsgremien, um zu verstehen, wie sie Risiken bewerten und gegenüber Aktionär:innen kommunizieren.
Nach unserer Erfahrung schätzen Unternehmen den Austausch mit langfristigen Investoren. Ein Ölunternehmen zum Beispiel kann durch einen solchen Dialog erfahren, welche Informationen zum Thema Klimawandel für seine Aktionär:innen wichtig sind. Und für uns bietet ein solches Gespräch eine Gelegenheit, auf weiteren Handlungsspielraum hinzuweisen und Fortschritte zu überprüfen.
Wir mischen uns nicht in die Unternehmensstrategie ein, aber wir wollen die Strategie verstehen und sicherstellen, dass das Unternehmen gut geführt wird. Gute Governance beginnt bei der Unternehmensaufsicht: Wir wollen sicherstellen, dass Aufsichtsgremien kompetent besetzt sind; daher achten wir auf Erfahrung, Vielfalt (sowohl in Bezug auf Kompetenzen als auch auf persönliche Eigenschaften) und die notwendige Unabhängigkeit, um sich mit dem Führungsgremium des Unternehmens angemessen auseinandersetzen zu können.
Messen heißt steuern
Unternehmen müssen wesentliche Risiken effektiv kommunizieren, damit Aktionär:innen diese verstehen und nachvollziehen können, ob ein Unternehmen seine Risiken angemessen steuert.
Für einige Unternehmen in unseren Portfolios stellt der Klimawandel ein erhebliches Risiko dar; in diesem Fall erwarten wir von den Mitgliedern der entsprechenden Gremien die notwendige Kompetenz, um mögliche Auswirkungen der Erderwärmung auf ihr Geschäftsmodell nachvollziehen zu können. Außerdem erwarten wir eine unabhängige Kontrolle sowie angemessene Ziele zur Steuerung von Klimarisiken, die in Einklang mit den Zielen des Pariser Abkommens2 stehen. Nicht zuletzt sollten Unternehmen Klimarisiken im Rahmen aktionärsfreundlicher Berichtsstrukturen wie der Task Force on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD) kommunizieren.
Einfluss durch Stimmrechte
Wir sind überzeugt, dass wir durch mehrjährige Engagements mit Unternehmen effektiv die Interessen unserer Fondsanleger:innen schützen können. Und wenn ein Unternehmen keine Fortschritte macht oder einen Dialog ablehnt, können wir unsere Stimmrechte einsetzen.