Ein Kommentar von Ida Svensen, Vanguard ESG Product Specialist

 

  • ESG ist zu einem Sammelbegriff geworden, der nicht für jeden dieselbe Bedeutung hat. Daher kann es für Berater:innen sinnvoll sein, zunächst die ESG-Ziele ihrer Kund:innen zu ermitteln.
  • Verstehen Sie, wie ein Fondsmanager ESG in seine Produkte und Anlageprozesse integriert, können Sie sich leichter ein ganzheitliches Bild von den Ressourcen und Kompetenzen des Fondsmanagers bei der Umsetzung einer ESG-Strategie machen.
  • Außerdem können Sie die Risiko-, Performance- und ESG-Merkmale eines bestimmten Produkts leichter erklären, wenn Sie verstehen, wie sich die Strategie auf ein Portfolio auswirkt.

 

Weltweit wächst das Interesse an Lösungen, mit denen Anleger:innen nicht nur ihre Finanzziele umsetzen, sondern auch ihre ESG-Überzeugungen ausdrücken können. Mittlerweile ist ESG jedoch zu einem Sammelbegriff geworden, der nicht für jeden dieselbe Bedeutung hat.

Daher erläutern wir in diesem Artikel, wie Berater:innen feststellen können, welche ESG-Ziele ihrer Kund:innen verfolgen, wie ESG in ein Portfolio integriert wird und ob ein Fonds bzw. ein Fondsmanager für ihre Kund:innen der richtige ist.

Welche ESG-Ziele streben Ihre Kund:innen an?

Äußern Kund:innen den Wunsch nach ESG-konformen Anlagelösungen, sollten Sie zunächst herausfinden, welche konkreten ESG-Themen dabei im Vordergrund stehen – vielleicht will ein Kunde vor allem die CO2-Intensität seines Portfolios reduzieren wollen, eine andere Kundin dagegen in erster Linie kontroverse Waffen aus ihrem Portfolio ausschließen[1].

Anschließend geht es meistens um die Frage, welches Ziel Ihre Kund:innen genau erreichen wollen.

Wollen sie ihre moralischen Überzeugungen zum Ausdruck bringen, ist der Ausschluss bestimmter Sektoren, Wertpapiere oder Emittenten, die mit diesen Werten unvereinbar sind, wahrscheinlich der richtige Weg.

Andere versprechen sich durch ESG vielleicht bessere Anlageergebnisse, etwa höhere risikobereinigte Renditen oder eine Reduzierung bestimmter Risiken. Zum Beispiel können Anleger:innen in Unternehmen investieren, die erneuerbare Energie erzeugen, weil sie sich von dem Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft höhere Renditen versprechen.

Wieder andere möchten vielleicht einen erkennbaren Lösungsbeitrag zu einem bestimmten ESG-Problem leisten, etwa zur Bekämpfung des bzw. Anpassung an den Klimawandel oder zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in bestimmten Unternehmen oder Sektoren.

Die Antwort auf die Frage, welche ESG-Themen für ihre Kund:innen wichtig sind und wie diese in einer Anlagestrategie umgesetzt werden sollen, erleichtert die Auswahl des richtigen Fonds.

Wie integriert der Fondsmanager ESG in seine Anlageprozesse?

Für Berater:innen kann es hilfreich sein zu verstehen, wie ein Fondsmanager ESG in seine Produkte und Anlageprozesse integriert, denn so können sie sich ein ganzheitliches Bild von den Ressourcen und Kompetenzen des Fondsmanagers bei der Umsetzung ihrer ESG-Strategie machen.

In der Regel integrieren Fondsmanager finanzrelevante ESG-Kriterien in die Finanzanalysen aller Fonds, nicht nur ESG-konformer Produkte. Zum Beispiel können Aktien- oder Anleiheanalyst:innen ESG-Risikofaktoren – von makroökonomischen bis hin zu emittentenspezifischen Faktoren – ermitteln, die anschließend in die Wertpapierauswahl einfließen.

Um die ESG-Integration eines Fondsmanagers besser zu verstehen, kann es auch hilfreich sein, Veröffentlichungen des Unternehmens zu lesen, etwa Berichte, die den Richtlinien der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) entsprechen. Auch lohnt es sich zu fragen, ob die Investment Teams über Spezialist:innen mit relevanter Erfahrung verfügen und ob das Unternehmen Schulungen anbietet, damit sich Mitarbeiter:innen über die Entwicklungen in der Branche auf dem Laufenden halten können.

Ein weiteres Kriterium ist die Integration von ESG-Research und -Daten in Entscheidungsprozesse sowie die Verwendung von ESG-Ratings. Eine ganzheitliche Betrachtung der ESG-Politik eines Fondsmanagers kann daher helfen, die Glaubwürdigkeit des Unternehmens besser einzuschätzen.

Entspricht das Anlageziel des Fonds den Zielen Ihrer Kund:innen?

Um den richtigen Fonds auszuwählen, müssen Sie sicherstellen, dass die Anlageziele des Fonds mit denen Ihrer Kund:innen übereinstimmen. Sie können die Risiko-, Performance- und ESG-Merkmale eines bestimmten Produkts leichter erklären, wenn Sie verstehen, wie sich die Strategie auf ein Portfolio auswirkt.

Zum Beispiel beruhen viele ESG-Strategien auf dem Ausschluss bestimmter Emittenten, was zu Über- bzw. Untergewichtungen bestimmter Sektoren führen und sich letztlich je nach Marktphase auf das Risiko-/Renditeprofil des Fonds auswirken kann. Andere Fondsmanager verwenden ESG-Scores, um bestimmte Unternehmen auszuschließen bzw. das Exposure auf Emittenten mit besserem ESG-Profil zu erhöhen. Im Vergleich zu herkömmlichen Fonds sind solche Strategien häufig weniger diversifiziert, was höhere Konzentrationsrisiken bedeutet.

Eine universelle ESG-Lösung gibt es nicht, daher ist auch diese Liste nicht vollständig. Doch diese Fragen können helfen, die ESG-Ziele eines Fonds zu bewerten und nachzuvollziehen, welche Rolle ESG in dem Anlageprozess eines Fonds spielen. Ebenso erleichtern sie eine ganzheitliche Einschätzung der ESG-Methoden und -Kompetenzen eines Fondsmanagers.  

 

1 Die Principal Adverse Impact Indicators des Sustainable Finance Disclosure Regime (SFDR) können helfen zu verstehen, welche ESG-Themen für Kund:innen besonders wichtig sind.

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