Trotz des volatilen Marktumfelds war das Interesse an nachhaltigen Anlagestrategien noch nie so groß wie heute, denn immer mehr Anlegerinnen und Anleger wollen ihre Werte mit ihren Anlageentscheidungen in Einklang bringen.

Fonds mit ESG-Ausrichtung (Umwelt, Soziales und Governance) konnten ihr Anlagevermögen seit 2018 fast verdoppeln und verwalten heute knapp 3 Billionen US-Dollar1, davon rund 84% für Anlegerinnen und Anleger aus Europa, wo Nachhaltigkeitsfonds inzwischen mehr als 20% des Fondsangebots ausmachen.2

ESG-Indexfonds sind beliebt

Ähnlich wie herkömmliche Indexfonds streben ESG-Indexfonds und -ETFs die Abbildung der Struktur und Renditen eines Finanzmarktindex an. Der Unterschied: ESG-Fonds bilden ESG-Indizes ab, die herkömmliche Indizes anhand bestimmter, vom Indexanbieter definierter Kriterien filtern.

  • Negatives Screening (Ausschluss): Indizes mit negativem Screening reduzieren ihr Exposure auf Geschäftsbereiche, die von vielen Anlegerinnen und Anlegern als kontrovers angesehen werden (etwa Schusswaffen, Tabak oder fossile Brennstoffe), oder schließen diese vollständig aus.
  • Positives Screening: ESG-Fonds mit positivem Screening investieren in Unternehmen, die bestimmte ESG-Standards erfüllen, oder passen die Gewichtung dieser Unternehmen anhand von ESG-Ratings, Daten oder auf Grundlage der Einschätzung des Fondsmanagers an.
  • Thematisches Screening: Themenfonds investieren in Unternehmen, die zu bestimmten ESG-Themen oder -Zielen beitragen, z. B. saubere Technologie oder Wassermanagement.

ESG-Indizes sind zwangsläufig weniger diversifiziert als ihre Stammindizes, können sich jedoch im Grad ihrer Diversifizierung deutlich voneinander unterscheiden.3 Indizes mit negativem Screening enthalten beispielsweise in der Regel bis zu 80% der Wertpapiere, die in einem breiteren Aktienmarktindex enthalten sind,4 ein „Best-in-Class“-Index dagegen manchmal weniger als 50% der Komponenten seines Stammindex.5,6

Da unsere ESG-Indexfonds und -ETFs in der Zusammensetzung ihrer Portfolios von herkömmlichen Benchmark-Indizes abweichen, betrachten wir sie als aktive Fonds mit aktivem Risiko. Das Risiko/Renditeprofil von ESG-Indizes kann daher von dem ihrer Stammindizes abweichen – was sich natürlich auch auf Portfolios auswirkt, die ESG-Indexbausteine anstelle von herkömmlichen Indexfonds und -ETFs verwenden.

Bei der Strukturierung von Portfolios mit ESG-Bausteinen müssen Beraterinnen und Berater die einzigartigen Risiko-/Renditemerkmale der ESG-Komponenten in der Asset-Allokation berücksichtigen und sicherstellen, dass das Portfolio ein optimales Verhältnis zwischen Risiko und Rendite bewahrt.

Erhöhen ESG-Indexfonds das Portfoliorisiko?

Die größte Herausforderung bei der Integration von ESG-Bausteinen in Kundenportfolios besteht für viele Beraterinnen und Berater darin, deren mögliche Auswirkungen auf die Wertentwicklung zu verstehen. Wie können Sie die gewünschte ESG-Ausrichtung erreichen und gleichzeitig sicherstellen, dass das Portfolio als Ganzes seine Risiko- und Renditeziele erfüllt?

Wir wissen, dass sich ESG-Bausteine aufgrund ihrer unterschiedlichen Risikoprofile nicht einfach in ein Portfolio integrieren lassen, indem traditionelle Indexbausteine durch ihre entsprechende ESG-Alternative ersetzt werden, denn es besteht die Möglichkeit, dass das ESG-Portfolio aufgrund einer suboptimalen Asset-Allokation eine höhere oder niedrigere Rendite abwirft, als man es von einem traditionellen Portfolio erwarten würde.

Um möglichen Portfolioverzerrungen zu begegnen, müssen Beraterinnen und Berater diese bereits im Prozess des Portfolioaufbaus berücksichtigen. Modellierungsprogramme wie das von Vanguard entwickelte Aktiv/Passiv-Modell, das Vanguard Asset Allocation Model® (VAAM®) und die vom Vanguard Capital Markets Model (VCMM) generierten langfristigen Kapitalmarktprognosen können bei der Optimierung der Asset-Allokation helfen, indem sie die Gewichtungen entsprechend den einzigartigen Risiko-/Renditemerkmalen der herkömmlichen und der ESG-konformen ESG-Bausteine anpassen.

Diese Form des Portfolioaufbaus lässt sich auf jede beliebige ESG-Strategie (positives, negatives oder thematisches Screening) anwenden und stellt eine flexible Modellierungslösung zum Aufbau effizienter Portfolios dar, die den ESG-Zielen und -Wünschen der Kundin oder des Kunden entsprechen.

Ein hypothetisches Beispiel

Die nachstehende Grafik veranschaulicht die möglichen Vorteile unserer Methode zur ESG-Integration in ein Portfolio anhand prognostizierter Effizienzgrenzen für drei hypothetische Portfolioszenarien:

  • Die rote Linie stellt ein herkömmliches Portfolio aus nicht-ESG-konformen Indexfonds dar, die nach historischen Durchschnittswerten ihrer Marktkapitalisierung gewichtet sind.
  • Die gelbe Linie stellt ein ESG-Portfolio aus ESG-Indexfonds dar, die ebenfalls nach historischen Durchschnittswerten ihrer Marktkapitalisierung gewichtet sind.
  • Die blaue Linie stellt ein Portfolio aus ESG-Indexfonds dar, die entsprechend ihrer aus dem VAAM und VCMM abgeleiteten optimalen Gleichgewichts-Allokationen gewichtet sind.7

Erwartetes durchschnittliches 10-Jahres-Risiko-Renditeprofil eines hypothetischen ESG-Portfolios8

Jegliche Prognosen sollten als hypothetischer Natur betrachtet werden und spiegeln keine zukünftigen Ergebnisse wider bzw. garantieren diese nicht.

Quelle: Vanguard. Die Prognosen beruhen auf einem Zeithorizont von 10 Jahren per 30. Juni 2022. Berechnungen auf Grundlage nominaler Renditeprognosen in EUR. Siehe Fußnote (9) für weitere Informationen.

Die Grafik macht deutlich: Ersetzt man herkömmliche Indexbausteine in einem nach Marktkapitalisierung gewichteten Portfolio (rote Linie) durch ESG-Bausteine, erhält man ein suboptimales Risko-/Renditeprofil. Passt man jedoch die Asset-Allokation anhand der Risikofaktoren der ESG-Bausteine an, erhält man eine optimierte Portfolio-Effizienzgrenze (blaue Linie), die die prognostizierten annualisierten Renditen des traditionellen, nach Marktkapitalisierung gewichteten Portfolios (rote Linie) erreicht oder übertrifft.

Eine langfristige Lösung

Anlegerinnen und Anleger investieren aus verschiedenen Gründen in ESG-Fonds. Wir zeigen, wie Beraterinnen und Berater die Fonds in ein Portfolio integrieren und dieses gleichzeitig auf die langfristigen Ziele ihrer Kundinnen und Kunden abstimmen können.

 

Notes

1 Quelle: Morningstar Global Sustainable Fund Flows: Q2 2023 in Review, 26. Juli 2023.

Das weltweite Anlagevermögen von Nachhaltigkeitsfonds ist von 1,4 Billionen US-Dollar Ende 2018 auf 2,8 Billionen US-Dollar per 31. März 2023 gestiegen. Morningstar definiert das „globale nachhaltige Fondsuniversum“ als Publikumsfonds und ETFs, die laut Fondsprospekt oder anderen aufsichtsrechtlichen Unterlagen ihren Anlageschwerpunkt auf Nachhaltigkeit, „Impact“ oder ökologische, soziale und Governance-Faktoren legen. Ausgeschlossen sind „ESG-integrierte Fonds“, Fonds mit begrenzten Ausschlusskriterien wie z. B. kontroverse Waffen, Tabak und Kraftwerkskohle, sowie Geldmarktfonds, Feeder-Fonds und Dachfonds (um eine Doppelzählung von Vermögenswerten zu vermeiden).

2 Quelle: Morningstar. Per 31. März 2023 entfielen 22% des Anlagevermögens europäischer Fonds auf Nachhaltigkeitsfonds.

3 Die Anbieter von ESG-Indizes haben nach eigenem Ermessen bestimmte Screening-Regeln definiert, die zu erheblichen Unterschieden in den Wertpapierkörben der ESG-Indizes führen können. Für Vanguard Fonds verwenden wir ESG-Indizes mit umsatzbasiertem Screening und einem dreistufigen Prozess zum Ausschluss von Unternehmen, die an bestimmten Geschäftsbereichen beteiligt sind. Dabei gelten für jede Stufe unterschiedliche Umsatzschwellen; die Schwellenwerte variieren je nachdem, ob es sich um primäre oder sekundäre Geschäftsbereiche handelt. Auf der restriktivsten Stufe beträgt der Schwellenwert beispielsweise 0%, sowohl für primäre als auch für sekundäre Beteiligungen.

4 Quelle: Vanguard auf Grundlage einer Analyse von FTSE All Choice Indexfonds und ETFs; Stand: Juni 2023.

5 „Best-in-Class“-Strategien kombinieren ein negatives Screening zum Ausschluss von bestimmten Unternehmen und Branchen des Stammindex mit einem positiven Screening der verbleibenden Komponenten, um nur die Unternehmen mit den höchsten Standards auszuwählen. Als Auswahlkriterium für positives Screening werden meist die ESG-Ratings der Unternehmen verwendet.

6 Quelle: Vanguard auf Grundlage einer Analyse von ESG-Indexfonds und ETFs, die den MSCI ACWI abbilden; Stand: Juni 2023.

7 Eine „Effizienzgrenze“ bildet die höchste erwartete Rendite zum niedrigstmöglichen Risiko innerhalb des Risikospektrums eines Portfolios von Vermögenswerten ab.

8 Die „optimierten Gleichgewichts-Allokation“ beschreibt ein Portfolio mit stabilem Exposure auf die Portfoliogrundbausteine innerhalb jeder Assetklasse.

9 Die Effizienzgrenzen werden mithilfe von VCMM-Simulationen für die folgenden Anlageklassen ermittelt: Aktien Nordamerika, Aktien europäische Industrieländer, Aktien Industrieländer Asien/Pazifik, Aktien Schwellenländer, Unternehmensanleihen Welt, Staatsanleihen in Euro, Staatsanleihen USA. Die Effizienzgrenze des herkömmlichen kapitalgewichteten Portfolios stellt die auf zehn Jahre prognostizierte annualisierte Medianrendite und Medianvolatilität eines Multi-Asset-Portfolios dar, das mit traditionellen nicht-ESG-Indizes strukturiert wurde. Die Indizes werden nach ihrer durchschnittlichen historischen Marktkapitalisierung gewichtet. Die Effizienzgrenze des kapitalgewichteten ESG-Portfolios stellt die auf zehn Jahre prognostizierte annualisierte Medianrendite und Medianvolatilität eines Multi-Asset-Portfolios dar, das mit ESG-Indizes strukturiert wurde. Die Indizes werden nach ihrer durchschnittlichen historischen Marktkapitalisierung gewichtet. Die Effizienzgrenze des ESG-kalibrierten Portfolios stellt die auf zehn Jahre prognostizierte annualisierte Medianrendite und Medianvolatilität eines Multi-Asset-Portfolios dar, das aus ESG-Indizes besteht. Die Indizes werden nach ihrer optimierten Gleichgewichts-Allokation gewichtet, die auf Grundlage des Vanguard Asset Allocation Model® (VAAM) berechnet wird.

 

Vanguard ESG-Fonds und Ansatz

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Wichtige Hinweise zu Anlagerisiken

Der Wert der Investitionen und die daraus resultierenden Erträge können steigen oder fallen, und Investoren können Verluste auf ihrer Investitionen erleiden.

Die frühere Wertentwicklung gibt keinen verlässlichen Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.

Jegliche Prognosen sollten als hypothetischer Natur betrachtet werden und spiegeln keine zukünftigen Ergebnisse wider bzw. garantieren diese nicht.

ETF-Anteile können nur durch einen Makler erworben oder verkauft werden. Die Anlage in ETFs bringt eine Börsenmakler-Provision und eine Geld-Brief-Spanne mit sich, was vor der Anlage vollständig berücksichtigt werden sollte.

WICHTIGER HINWEIS: Die Prognosen sowie andere Informationen, die von dem Vanguard Capital Markets Model generiert werden und die Wahrscheinlichkeit verschiedener Anlageergebnisse zum Gegenstand haben, sind naturgemäß hypothetisch, stellen keine tatsächlichen Anlageergebnisse dar und garantieren keine zukünftigen Erträge. Die Verteilung der Renditeergebnisse des VCMM wird aus 10.000 Simulationen für jede modellierte Assetklasse abgeleitet. Simulationen per 31. Dezember 2022. Die Ergebnisse des Modells können mit jeder Nutzung sowie im Laufe der Zeit variieren.

Die Prognosen des VCMM basieren auf statistischen Analysen und historischen Daten. Zukünftige Renditen können von den im VCMM erfassten historischen Mustern abweichen. Noch wichtiger ist jedoch, dass das VCMM extrem negative Szenarios unterschätzen kann, die in den historischen Zeiträumen, auf denen die Modellschätzungen beruhen, nicht vorkamen.

Das Vanguard Capital Markets Model® ist ein proprietäres Finanzsimulationstool, das von der Investment Strategy Group von Vanguard entwickelt und gepflegt wird. Das Modell prognostiziert die Verteilung zukünftiger Renditen für zahlreiche Assetklassen. Zu diesen Assetklassen gehören die US-amerikanischen und internationalen Aktienmärkte, US-Treasuries und Unternehmensanleihen mit verschiedenen Laufzeiten, internationale Anleihemärkte, US-Geldmärkte, Rohstoffe sowie bestimmte alternative Anlagestrategien. Die theoretische und empirische Grundlage des Vanguard Capital Markets Model ist die Beziehung zwischen Rendite und Risiko: Die Renditen zahlreicher Assetklassen sind der von Anlegern im Gegenzug für bestimmte Arten von systematischem Risiko (Beta) verlangte Ausgleich. Den Kern des Modells bilden Schätzungen der dynamischen statistischen Beziehung zwischen Risikofaktoren und Vermögensrenditen, die durch statistische Analysen auf der Grundlage verfügbarer monatlicher Finanz- und Wirtschaftsdaten gewonnen werden. Mithilfe eines Systems von Gleichungsschätzungen führt das Modell eine Monte Carlo-Simulation durch, um die geschätzten Zusammenhänge zwischen Risikofaktoren und Assetklassen sowie Ungewissheit und Zufälle langfristig zu prognostizieren. Das Modell generiert eine große Anzahl simulierter Ergebnisse für jede Assetklasse über verschiedene Zeiträume. Die Prognosen werden durch Berechnung der Zentraltendenzen in diesen Simulationen gewonnen. Die Ergebnisse des Modells variieren mit jeder Nutzung sowie im Laufe der Zeit.

Wichtige allgemeine Hinweise

Nur für professionelle Anleger (nach den Kriterien der MiFID II-Richtlinie), die auf eigene Rechnung investieren (einschließlich Verwaltungsgesellschaften (Dachfonds) und professionelle Kunden, die im Namen ihrer diskretionären Kunden investieren). In der Schweiz nur für professionelle Anleger. Nicht für die öffentliche Verbreitung bestimmt.

Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind nicht als Angebot oder Angebotsaufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren zu verstehen, wenn in einem Land ein solches Angebot oder eine solche Aufforderung rechtswidrig ist, wenn Personen betroffen sind, denen ein solches Angebot oder eine solche Aufforderung gesetzlich nicht gemacht werden darf, oder wenn derjenige, der das Angebot oder die Aufforderung macht, dafür nicht qualifiziert ist. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen stellen keine Rechts-, Steuer- oder Anlageberatung dar. Sie dürfen sich deshalb bei Anlageentscheidungen nicht auf den Inhalt dieses Dokuments verlassen.

Die Informationen in diesem Dokument dienen lediglich zu Bildungszwecken und stellen keine Empfehlung und kein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Anlagen dar.

Im EWR herausgegeben von der Vanguard Group (Ireland) Limited, die in Irland von der irischen Zentralbank reguliert wird.

In der Schweiz herausgegeben von Vanguard Investments Switzerland GmbH.

Herausgegeben von Vanguard Asset Management, Limited, die in Großbritannien von der Financial Conduct Authority zugelassen ist und von ihr reguliert wird.

© 2023 Vanguard Group (Irland) Limited. Alle Rechte vorbehalten.

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