• In den USA dürfte die Inflation aufgrund der Zölle langsam aber sicher ansteigen, in Europa erwarten wir dagegen einen disinflationären Effekt.
  • US-Unternehmen haben sich schnell an das neue Zollregime angepasst, haben Lagerbestände aufgebaut und sind auf Importe aus Niedrigzollländern ausgewichen.
  • Die sinkende Verbrauchernachfrage zwingt viele Unternehmen dazu, die Zollkosten zu absorbieren. Die Gewinnmargen sinken, die Preise dürften dagegen nur langsam steigen.

„Grundsätzlich werden die Preise in den USA im Zuge der Zollerhöhungen anziehen, aber nicht alle auf einmal. Die US-Wirtschaft ist flexibel genug, um den Druck auszugleichen und schrittweise weiterzugeben.“

Josh Hirt

Vanguard Senior Economist

Steigende Zölle und angespannte Handelsbeziehungen wecken Inflationsängste. Daten zeichnen jedoch ein anderes Bild als die Schlagzeilen und legen den Schluss nahe, dass die Auswirkungen der Zölle nur allmählich zu spüren sein werden. Die US-Verbraucherpreise werden daher wahrscheinlich langsamer steigen als ursprünglich erwartet; die Inflation dürfte im kommenden Jahr ihren Höhepunkt erreichen und innerhalb von Monaten – nicht Jahren – weitgehend abklingen. 

Einen dauerhafteren Anstieg der Inflation könnten nur strukturelle Faktoren bewirken, etwa ein anhaltend angespannter Arbeitsmarkt, steigende Haushaltsdefizite oder eine zu expansive Geldpolitik der Fed. Keiner dieser Faktoren ist Teil unseres Basisszenarios für die nächsten ein bis zwei Jahre, auszuschließen sind sie gleichwohl nicht und bedürfen der weiteren Beobachtung.

Parallel haben Unternehmen den Inflationsdruck durch strategische Umstellungen und neue Handelspartner ebenso reduziert wie Verbraucherinnen und Verbraucher durch sinkende Ausgaben.

Wie US-Unternehmen die „Zollklippe“ umschiffen

Die allgemein befürchtete Zollklippe – einen plötzlichen, massiven Inflationsanstieg, sobald die vorab aufgebauten Lagerbestände erschöpft sind – halten wir für unwahrscheinlich.

US-Unternehmen haben sich schnell an das neue Zollregime angepasst und mit ihrem Lager- und Lieferkettenmanagement ihre Resilienz unter Beweis gestellt. Nach der Zollankündigung haben viele Unternehmen ihre Bestände an Industrie- und Vorleistungsgütern aufgestockt, gleichzeitig haben sie in ebenso geräuschloser wie drastischer Weise ihre Handelspartner gewechselt und von Hochzollländern auf Niedrigzollländer umgestellt. Beispielsweise sind die US-Elektronikimporte mit rund 40 Milliarden US-Dollar pro Monat stabil geblieben, die Einfuhren aus China sind jedoch zwischen Januar und Mai um 59% von 11 auf 4,5 Milliarden US-Dollar gesunken, wie aus Daten des US Census Bureau hervorgeht. Geschlossen wurde die Lücke vor allem von Ländern wie Vietnam und Indonesien.

Warum sinkende Nachfrage die Gewinnmargen belastet

Die US-Konsumausgaben halten sich auf relativ hohem Niveau, sind jedoch in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres, gemessen an den realen persönlichen Konsumausgaben, unter das Trendniveau von 2024 gefallen (Berechnungen von Vanguard auf Grundlage von Daten des Bureau of Economic Analysis; Stand: 31. Mai 2025). 

Aktuell haben die Unternehmen wahrscheinlich weniger Spielraum für Preiserhöhungen als in der Zeit unmittelbar nach der Pandemie. Viele absorbieren die Zollkosten lieber auf Kosten ihrer Gewinnmargen, um die Nachfrage zu erhalten und solche Verbraucherreaktionen zu vermeiden, wie wir sie bei früheren Inflationsschüben beobachtet haben.

Diese Strategie hat jedoch ihre Grenzen. Eine Analyse von Vanguard legt nahe, dass die Zollkosten letztendlich an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergegeben werden dürften, nur eben langsam. 

Inflationsentwicklung: Langsam, kontinuierlich und überschaubar

Grundsätzlich werden die Preise in den USA im Zuge der Zollerhöhungen anziehen, aber nicht alle auf einmal. Und die US-Wirtschaft ist flexibel genug, um den Druck auszugleichen und schrittweise weiterzugeben.

In Europa dürften die höheren US-Zölle derweil sogar disinflationär wirken, zumal höhere Preise für europäische Waren die Nachfrage nach europäischen Exporten in den USA belasten dürften und Vergeltungszölle auf US-Einfuhren kaum oder gar nicht zu erwarten sind.

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