Anfang September war sowohl in Europa als auch in den USA ein starker Anstieg der globalen Anleiheemissionen zu beobachten1. Ein solcher Angebotsschwung nach dem US-amerikanischen Labor Day (erster Montag im September) ist nichts Ungewöhnliches. Und wie die zwei- bis fünfzehnfachen Überzeichnungen beweisen, war das Anlegerinteresse groß. Doch das Spannungsfeld zwischen Angebot und Risikobereitschaft ist komplex: Trotz der hohen Nachfrage ziehen die Renditen weiter an.
Dieses paradoxe Umfeld ist das Resultat einer Mischung aus robuster Nachfrage und einer beginnenden Ermüdung von Anleiheinvestorinnen und -investoren: Neuemissionen werden zwar aufgenommen, doch das enorme Volumen bringt die Marktkapazitäten an ihre Grenzen. Gleichzeitig machen sich Anlegerinnen und Anleger Gedanken um höhere Renditen und das künftige Angebot. In dieser Gemengelage bleibt der Markt in Bewegung, Preise werden ad hoc gebildet und Risikoprämien in Echtzeit angepasst.
Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage ist also fragil. Schon kleine Veränderungen der Stimmung am Markt – oder der Finanzierungsbedingungen – können weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen.
Allen Unkenrufen zum Trotz: Mit einem auf 3,3 % korrigierten BIP-Wachstum zog die US-Wirtschaft stärker als erwartet an und auch die Prognosen für das dritte Quartal sehen das Wachstum bei rund 1,6 % und damit über dem Trend, so Bloomberg2. Diese wirtschaftliche Stärke zeigt sich auch am US-Arbeitsmarkt, wo Lohnwachstum und stabile Beschäftigungszahlen die dienstleistungsgetriebene Inflation verstärken. Die Inflation verharrt nahe der 3-Prozent-Marke. In anderen Zeiten hätte die Federal Reserve hier den Geldhahn wohl eher zu- denn aufgedreht.
Zwischen den Kursen am Markt und den Botschaften der Fed besteht jedoch ein immer größerer Widerspruch. Trotz erhöhter Wachstums- und Inflationsraten ist mit Zinssenkungen zu rechnen. Außerhalb der Landwirtschaft wurden im August nur 22.000 Stellen geschaffen und damit deutlich weniger als erwartet. In der Folge preiste der Markt weitere Zinssenkungen ein. Doch liegt die Inflation noch immer über dem 2-Prozent-Ziel der Fed, die sich dadurch in einer Zwickmühle befindet.
Angesichts der aktuellen Zoll- und Handelspolitik der USA wachsen die Inflationssorgen. Ersten Zahlen zufolge werden sich die Auswirkungen wohl nach und nach bemerkbar machen. Die Verbraucherpreise in den USA dürften den Druck langsamer absorbieren als ursprünglich erwartet. Der Höhepunkt der Inflation wird für 2026 erwartet, wobei binnen weniger Monate eine Abschwächung eintreten dürfte. Strukturelle Faktoren wie ein anhaltend enger Arbeitsmarkt, steigende Haushaltsausgaben und eine zu großzügige Fed könnten dazu führen, dass die Inflation nachhaltiger ansteigt, doch in unserem Basisszenario für die nächsten ein bis zwei Jahre sind derartige Entwicklungen nicht berücksichtigt.
Der US-Wirtschaft ist es gelungen, die Zollklippe zu umschiffen. Durch Hamsterkäufe und neue Handelspartner konnte das Importniveau beibehalten werden und die Abhängigkeit von nun zollbehafteteren Ländern wie China wurde verringert. Zusammen mit der schwachen Verbrauchernachfrage hat diese Anpassungsfähigkeit bei vielen Unternehmen die Gewinnmarge unter Druck gesetzt – der Preis der US-Zollpolitik. Diese Strategie hat ihre Grenzen und legt nahe, dass zollbedingte Preiserhöhungen nach und nach umgesetzt werden.
Auf den europäischen Anleihemärkten gilt es, erhöhte fiskalische und politische Risiken zu steuern. Die Syndizierung einer neuen britischen Staatsanleihe wurde gut aufgenommen, doch nun konzentriert sich der Markt auf die im November anstehende Vorstellung des Haushalts und mögliche Steuerreformen. Senkt das Office for Budget Responsibility seine langfristige Wachstumsprognose, ist die Regierung gezwungen, weiteres Sparpotenzial und zusätzliche Einkommensquellen zu identifizieren. Die Renditen langfristiger britischer Staatsanleihen sind auf einem attraktiven Niveau. 30-jährige Gilts notieren sogar auf dem höchsten Stand seit 27 Jahren3.
In Deutschland vollzieht sich derweil ein struktureller Wandel: von einem Mangel an Staatsanleihen hin zu einem Angebotsüberschuss. Die erhöhte Emissionstätigkeit führt zu einer Neubewertung der Renditen von Bundesanleihen und zu einer Verringerung der Spreads. Der bevorstehende Emissionsplan für das vierte Quartal wird genau analysiert werden, denn mit ihm wird die Grundlage für das Verhältnis von Angebot und Nachfrage 2026 gelegt. Viele Anlegerinnen und Anleger wägen derzeit genau ab, denn den höheren Renditen deutscher Staatsanleihen stehen Risiken gegenüber, die aus dem Überangebot entstehen.
Frankreich hat seit kurzem einen neuen Premierminister, nachdem der vorherige Premier im Streit um den Sparhaushalt die Vertrauensfrage gestellt (und verloren) hatte. An der grundsätzlichen fiskalischen Ausrichtung dürfte sich wenig ändern, doch das politische Risiko bleibt eine Schlüsselvariable. Das Potenzial weiterer Überraschungen in Politik und Haushalt, gefolgt von entsprechenden Marktreaktionen im gesamten Euroraum, besteht nach wie vor.
Betrachtet man sich dieses Umfeld, wird klar: Globale Diversifizierung ist heute wichtiger denn je. Historische Analysen zeigen, dass einzelne Anleihemärkte dauerhaft nicht die besten Ergebnisse erzielen. Überlegene risikobereinigte Renditen und geringere Verluste werden mit globalen Indizes erwirtschaftet4. Für Anlegerinnen und Anleger, die sich um Volatilität und idiosynkratische Risiken sorgen, kann eine breitere Streuung über Regionen und Sektoren hinweg der richtige Weg sein, um die Widerstandsfähigkeit des Portfolios und das Potenzial für risikoadjustierte Renditen zu erhöhen5.
In globale Staatsanleihen lässt sich über Vanguard-Fonds investieren, beispielsweise über den neuen Vanguard Global Government Bond Index Fund, der eine reduzierte Korrelation mit den Aktienmärkten ermöglicht. Wie in der nachstehenden Grafik zu erkennen ist, korrelieren manche Staatsanleihen zwar positiv mit Aktien, doch insgesamt ist die Korrelation globaler Staatsanleihen mit US- und auch mit globalen Aktien (S&P 500 bzw. MSCI World) negativ. Globale Staatsanleihen bieten damit nicht nur eine breite Diversifizierung innerhalb des Anleihemarktes, sondern auch auf Portfolioebene, da sie helfen können, einen Teil des mit Aktien verbundenen Risikos auszugleichen.
Korrelation auf rollierender 3-Monats-Basis in den letzten 10 Jahren
Quellen: Vanguard und Bloomberg.
Anmerkung: Korrelation auf rollierender 3-Monats-Basis, Berechnung auf Grundlage des Nettovermögenswertes, Datenzeitraum vom 31. Dezember 2014 bis 31. Januar 2025. Indizes: Staatsanleihen Welt: Bloomberg Global Treasury Developed Countries Float Adjusted Hedged EUR. Staatsanleihen Großbritannien: Bloomberg Global Agg GBP Government Float Adjusted Total Return Index. Euro-Staatsanleihen: Bloomberg Euro Government Float Adjusted Total Return Index. Staatsanleihen Italien: Bloomberg Italy Government All Bonds Total Return Index. Aktien USA: S&P 500 Index. Aktien Welt: MSCI World Index.
Liquiditätspuffer schwinden und politische Spannungen nehmen zu. In diesem Umfeld können globale Staatsanleihen Anlegerinnen und Anlegern dabei helfen, Portfolios aufzubauen, die künftigen Herausforderungen standhalten – und die Rendite- und Diversifizierungsvorteile hochwertiger Anleihen nutzen.
1 Quelle: Bloomberg per 12. September 2025.
2 Quelle: Bloomberg, Prognose zum BIP der USA, per 28. August 2025.
3 Quelle: Bloomberg, Daten für den Zeitraum vom 31. Dezember 1997 bis 31. August 2025. Rendite per 31. August 2025: 5,6 %.
4 Quelle: Bloomberg; Daten für den Zeitraum vom 31. Juli 2005 bis zum 31. Juli 2025.
5 Quelle: Vanguard, Berechnungen basieren auf Bloomberg-Daten vom 31. Januar 2009 bis zum 31. August 2025. Die risikoadjustierte Rendite wurde anhand der annualisierten Rendite im Verhältnis zur annualisierten Standardabweichung während dieses Zeitraums berechnet.
Von wichtigen Anlageprinzipien bis zum Portfolioaufbau – mit unseren Multimedia-Anwendungen können Sie Ihr Anlagewissen vertiefen.
Live oder On-Demand – spannende Events für Sie, von Marktthemen bis zu Portfolio- und Verhaltenscoaching.
Wichtige Hinweise zu Anlagerisiken
Der Wert der Investitionen und die daraus resultierenden Erträge können steigen oder fallen, und Investoren können Verluste auf ihrer Investitionen erleiden.
Fonds, die in festverzinsliche Wertpapiere investieren, bergen das Risiko eines Zahlungsausfalls bei Rückzahlungen und einer Beeinträchtigung des Kapitalwerts Ihrer Investition. Außerdem kann das Ertragsniveau schwanken. Änderungen der Zinssätze haben wahrscheinlich Auswirkungen auf den Kapitalwert von festverzinslichen Wertpapieren. Unternehmensanleihen können höhere Erträge abwerfen, bergen aber auch ein höheres Kreditrisiko. Dadurch steigt das Risiko eines Zahlungsausfalls bei Rückzahlungen und einer Beeinträchtigung des Kapitalwerts Ihrer Investition. Das Ertragsniveau kann schwanken und Änderungen der Zinssätze haben wahrscheinlich Auswirkungen auf den Kapitalwert von Anleihen.
Der Fonds kann derivative Finanzinstrumente verwenden, um Risiken oder Kosten zu reduzieren und/oder zusätzliche Erträge oder Wachstum zu generieren. Die Verwendung von derivativen Finanzinstrumenten kann eine Erhöhung oder Verringerung des Engagements in Basiswerten bewirken und zu stärkeren Schwankungen des Nettoinventarwerts des Fonds führen. Derivative Finanzinstrumente sind finanzielle Kontrakte, deren Wert auf dem Wert einer Finanzanlage (wie zum Beispiel Aktien, Anleihen oder Währungen) oder einem Marktindex basiert.
Einige Fonds investieren in Wertpapiere, die auf unterschiedliche Währungen lauten. Der Wert dieser Anlagen kann aufgrund von Wechselkursschwankungen steigen oder fallen.
Weitere Informationen zu Risiken finden Sie im Abschnitt „Risikofaktoren“ im Verkaufsprospekt auf unserer Webseite.
Wichtige allgemeine Hinweise
Dies ist eine Marketingmitteilung.
Dies ist professionellen Anlegern vorbehalten und darf nicht an Privatanleger weitergegeben werden, die sich auch nicht auf dies verlassen dürfen.
Weitere Informationen über die Anlagepolitik und die Risiken des Fonds entnehmen Sie bitte dem OGAW-Prospekt und dem Basisinformationsblatt (KID), bevor Sie eine endgültige Anlageentscheidung treffen. Das Basisinformationsblatt (KID) für diesen Fonds ist neben dem Verkaufsprospekt verfügbar auf der Website von Vanguard.
Die hier enthaltenen Informationen sind nicht als Angebot zum Kauf oder Verkauf oder als Aufforderung zur Abgabe eines Angebots zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren in einer Rechtsordnung zu betrachten, in der ein solches Angebot oder eine solche Aufforderung gegen das Gesetz verstößt, oder an Personen, denen gegenüber es rechtswidrig ist, ein solches Angebot oder eine solche Aufforderung zu machen, oder wenn die Person, die das Angebot oder die Aufforderung abgibt, nicht qualifiziert ist, dies zu tun. Potenzielle Anleger werden ausdrücklich aufgefordert, ihre professionellen Berater zu konsultieren und sich über die Konsequenzen einer Anlage, des Haltens und der Veräußerung von Werpapieren sowie des Erhalts von Ausschüttungen aus Anlagen zu informieren.
Vanguard Investment Series plc wurde von der irischen Zentralbank als OGAW zugelassen und für den öffentlichen Vertrieb in bestimmten EWR-Ländern und in Großbritannien registriert. Künftige Anleger finden im Prospekt des Fonds weitere Informationen. Künftigen Anlegern wird außerdem dringend geraten, sich bezüglich der Auswirkungen einer Anlage in den Fonds, dem Halten oder der Veräußerung von Anteilen des Fonds und dem Erhalt von Ausschüttungen aus solchen Anteilen im Rahmen der Gesetze, in dem sie steuerpflichtig sind, an ihren persönlichen Berater zu wenden.
Der Manager von Vanguard Investment Series plc ist Vanguard Group (Ireland) Limited. Vanguard Asset Management, Limited ist eine Vertriebsgesellschaft von Vanguard Investment Series plc.
Die Verwaltungsgesellschaft der in Irland domizilierten Fonds kann beschließen, alle Vereinbarungen über den Vertrieb der Anteile in einem oder mehreren Ländern gemäß der OGAW-Richtlinie in ihrer jeweils gültigen Fassung zu beenden.
Der indikative Nettoinventarwert („iNIW“) für die ETFs von Vanguard wird auf Bloomberg oder Reuters veröffentlicht. Informationen zu den Beständen finden Sie in der Portfolio Holdings Policy unter (PDF).
Für Anleger in Fonds mit Sitz in Irland ist eine Zusammenfassung der Anlegerrechte unter (PDF) in den Sprachen Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Niederländisch und Italienisch erhältlich.
BLOOMBERG® ist eine Handels- und Dienstleistungsmarke von Bloomberg Finance L.P. und seinen verbundenen Unternehmen, einschließlich Bloomberg Index Services Limited („BISL“) (zusammen „Bloomberg“), oder die Lizenzgeber von Bloomberg besitzen alle Eigentumsrechte an den Bloomberg-Indizes.
Die Produkte werden nicht von „Bloomberg“ gesponsert, gebilligt, vermarktet, verkauft oder beworben. Bloomberg gibt gegenüber den Eigentümern oder Käufern der Produkte oder gegenüber der Öffentlichkeit keine ausdrücklichen oder stillschweigenden Zusicherungen oder Gewährleistungen hinsichtlich der Zweckmäßigkeit von Investitionen in Wertpapiere im Allgemeinen oder in die Produkte im Besonderen oder hinsichtlich der Fähigkeit der Bloomberg-Indizes, die allgemeine Entwicklung des Anleihemarktes abzubilden. Bloomberg gibt keinerlei Auskunft über die Rechtmäßigkeit oder Eignung der Produkte in Bezug auf eine natürliche oder juristische Person. Die einzige Beziehung zwischen Bloomberg und Vanguard und den Produkten besteht in der Lizenzierung der Bloomberg-Indizes, die von BISL festgelegt, zusammengestellt und berechnet werden, ohne Rücksicht auf Vanguard oder die Produkte oder irgendwelche Eigentümer oder Käufer der Produkte. Bloomberg ist nicht verpflichtet, die Belange der Produkte oder der Eigentümer der Produkte bei der Festlegung, Zusammenstellung oder Berechnung der Bloomberg-Indizes zu berücksichtigen. Der Zeitpunkt, die Preise oder die Mengen der zu platzierenden Produkte werden nicht von Bloomberg festgelegt, und Bloomberg ist nicht dafür verantwortlich und hat auch nicht daran mitgewirkt. Bloomberg übernimmt keine Verpflichtung oder Haftung im Zusammenhang mit der Verwaltung, der Vermarktung oder dem Handel der Produkte.
Im EWR herausgegeben von der Vanguard Group (Ireland) Limited, die in Irland von der irischen Zentralbank reguliert wird.
In der Schweiz herausgegeben von Vanguard Investments Switzerland GmbH.
Herausgegeben von Vanguard Asset Management, Limited, die in Großbritannien von der Financial Conduct Authority zugelassen ist und von ihr reguliert wird.
© 2025 Vanguard Group (Irland) Limited. Alle Rechte vorbehalten.
© 2025 Vanguard Investments Switzerland GmbH. Alle Rechte vorbehalten.
© 2025 Vanguard Asset Management, Limited. Alle Rechte vorbehalten.