Britische, europäische und Offshore-Investoren vertrauen der OGAW-Struktur und setzen für ein diversifiziertes Exposure auf Anleihen – zum Beispiel US Treasuries – daher zunehmend auf OGAW-ETFs. US Treasuries sind aufgrund ihrer defensiven Qualitäten insbesondere in volatilen Marktphasen äußerst beliebt; sie gelten als sicher und liquide und werden von Investoren häufig als Portfoliobalast eingesetzt.
Die zunehmende Vernetzung der globalen Märkte verlangt Investoren im Umgang mit OGAW-Anleihe-ETFs ein genaueres Verständnis der Handelsmechanismen ab. Warum? Wegen der Liquiditätsprofile und Transaktionskosten, die im Handel mit Anleihen anfallen und die erheblichen Einfluss auf das Ergebnis haben – insbesondere bei der Verwendung von OGAW-ETFs, wie wir in Die Kostenkomponenten von Anleihe-ETFs erläutern.
Diese Liquidität zu verstehen, kann sich bei einer Anlage in einen US Treasury ETF auszahlen. Die Liquidität der Benchmark-Komponenten ist für einen effizienten Handel von entscheidender Bedeutung, insbesondere bei niedrigen durchschnittlichen Tagesvolumen (ADV)1 und relativ neuen ETFs.2 A Ein niedriges ADV gilt häufig als gleichbedeutend mit schlechter Order-Ausführung, was jedoch keineswegs immer zutrifft. Auch bei schwachem Sekundärmarkthandel können Market Maker3 auf Anfrage Liquidität für einen ETF zur Verfügung stellen, häufig über RFQ-Plattformen (Request for Quotes).4
Market makers create or redeem shares through the primary market, sourcing the underlying securities directly from the ETF provider. Due to this mechanism, an ETF is typically at least as liquid as its underlying benchmark. This structure allows investors to access liquidity even when secondary market trading appears limited, making the ETF a practical tool for fixed income exposure.
Market Maker können über den Primärmarkt neue ETF-Anteile schaffen oder bestehende Anteile zurücknehmen, wobei sie die Basiswerte direkt vom ETF-Anbieter beziehen können. Aufgrund dieses Mechanismus sind ETFs in der Regel mindestens so liquide wie die Basiswerte ihrer Benchmark, und Investoren finden dank dieser Struktur selbst bei schwachem Sekundärmarkthandel Liquidität, was ETFs zu einem praktischen Instrument für den Aufbau eines Anleihe-Exposure macht.
Weitere Informationen über die Liquidität der Basiswerte finden Sie in unseren Grundlagen des ETF-Handels.
Bei Aktien-ETFs ist die Handelsliquidität der Basiswerte leichter zu quantifizieren, da die Handelsdaten veröffentlicht werden. Die Anleihemärkte und insbesondere außerbörsliche, dealer-gesteuerte Märkte (OTC)5 – wie zum Beispiel der Treasury-Markt – sind dagegen fragmentiert, was die Liquiditätsmessung erschwert. Zur Einordnung: Der globale Anleihemarkt ist der größte Markt der Welt, und der Treasury-Markt macht einen Großteil dieses Marktes aus.
Größe des globalen Anleihemarktes und des US-Treasury-Marktes im Vergleich zu anderen Märkten

Quellen: SIFMA für das Gesamtvolumen der Aktien- und Anleihemärkte; Stand: Dezember 2024. Daten von der US-Notenbank und von Bloomberg für den US-Treasury-Markt bzw. den Aktienmarkt; Stand: September 2025.
Nehmen wir als Beispiel einen ETF auf US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 1 bis 3 Jahren und 97 Benchmark-Anleihen. Handelt ein Investor ETF-Anteile im Wert von einer Milliarde US-Dollar, kann ein Market Maker Anteile im gleichen Wert schaffen und dazu entweder Bargeld übertragen – und damit die Ausführung dem ETF-Anbieter überlassen – oder eben Anleihen (eigene Ausführung). Sowohl der ETF-Anbieter als auch die Market Maker erheben Gebühren für die Schaffung dieser Anteile, die an den Investor weitergegeben werden.
Kosten können durch den Tracking Error und den Ausführungspreis gegenüber der Benchmark entstehen, die beide durch die Liquidität der 97 Basiswerte der ETF-Benchmark beeinflusst werden. Im Gegensatz zu Aktien sind US-Treasuries mit geringeren idiosynkratischen Risiken behaftet, weshalb ETFs einen Treasury-Index durch Sampling abbilden können und nicht zwingend alle Benchmark-Komponenten halten müssen. So kann ein ETF einige der teureren Anleihen vermeiden, ohne die Duration- und Risikoziele zu gefährden, was die ETF-Struktur flexibel und kosteneffizient macht.
Was macht eine Anleihe „teuer“? Diese Frage lässt sich anhand von Marktdaten beantworten. Der Handel mit US-Staatsanleihen wird über TRACE6 erfasst, allerdings liefert das System nur ein unvollständiges Bild. Repos, Absicherungstransaktionen von Händlern und der Interdealer-Handel werden nicht erfasst, weshalb die tatsächliche Liquidität oft höher ist als von TRACE ausgewiesen. Eine realistischere Kennzahl, die den nicht durch TRACE erfassten Handel berücksichtigt, ist der theoretische Handels wert (Theoretical Traded Value).
TRACE und das theoretische tägliche Volumen von 5 der 97 Anleihen eines Index für 1-3-jährige US-Staatsanleihen

Quelle: FINRA, Bloomberg, Vanguard; Stand: September 2025. Dieses Diagramm dient nur zu Illustrationszwecken.
Emittenten und Market Maker nutzen mehrere Liquiditätskennzahlen, um Marktauswirkungen zu messen und Kosten zu reduzieren, die an Investoren weitergegeben werden könnten. Wenn eine ETF-Order so umfangreich ist, dass eine Kennzahl einen Schwellenwert überschreitet (wenn also der gehandelte Wert einen bestimmten Prozentsatz des theoretischen Wertes übersteigt), kann eine andere Liquiditätskennzahl verwendet werden, z. B. der gehandelte Wert im Vergleich zum Emissionsvolumen. Wenn mehrere dieser Kennzahlen Schwellenwerte überschreiten, lässt sich daraus möglicherweise ableiten, dass die Kosten für den Handel mit dieser Anleihe zu hoch sind oder dass die Anleihe in diesem Umfang nicht handelbar ist.
In einem solchen Szenario kann ein ETF unter Umständen außerhalb seines Basket-Spread gehandelt werden,7 also weiter entfernt von seinem untertägigen Fair Value. Um bei dem Beispiel der 1- bis 3-jährigen US-Staatsanleihen zu bleiben: Bevor Liquidität zu einem Problem werden könnte, müsste das Volumen einer einzigen Transaktion die Marke von einer Milliarde US-Dollar überschreiten. Bei Transaktionen unterhalb oder in der Nähe dieser Größenordnung sollte das Ergebnis der Order-Ausführung selbst bei niedrigem ADV nicht durch die Liquidität beeinträchtigt werden, was zeigt: Für die meisten Investoren ist die ETF-Struktur äußerst robust.
Eine genauere Betrachtung des theoretischen täglichen Volumens, des ADV und des gesamten Emissionsvolumens

Quelle: Bloomberg, Vanguard; Stand: September 2025. Dieses Diagramm dient nur zu Illustrationszwecken.
Bei Transaktionsvolumen von bis zu einer Milliarde US-Dollar sollte die Order-Ausführung dank der Liquidität der Basiswerte und der Rolle von Vanguard im Creation/Redemption-Prozess zwischen Autorisierten Teilnehmern und Emittenten reibungslos verlaufen.
Übersteigt das Volumen einer einzigen Transaktion dieses Volumen (Transaktionen innerhalb der blauen Linien in der nachstehenden Grafik) und nähert sich damit der impliziten Gesamtliquidität8 eines ETF (ca. 2 Milliarden US-Dollar bzw. die rot gestrichelte Linie in der nachstehenden Grafik), sollten Investoren prüfen, ob zusätzliche Informationen die Order-Ausführung verbessern könnten.
Für optimale Ergebnisse bei größeren Transaktionen empfehlen wir, sich an das Capital Markets Team eines ETF-Emittenten zu wenden, das bei der Umsetzung der gewünschten Handelsziele helfen kann. Diese Ziele können je nach ETF variieren; die Kapitalmarktteams stehen jedoch immer bereit, um Investoren mit Analysen zu versorgen und Orientierungshilfe zu leisten.
Kapitalmarktteams können Informationen liefern

Quelle: Vanguard; Stand: September 2025. Dieses Diagramm dient nur zu Illustrationszwecken.
Beim Handel mit ETFs sollten sich Investoren immer an sichere und bewährte Handelsprotokolle halten. Für den Handel mit Anleihe-ETFs empfehlen wir Investoren, sich mit dem Kapitalmarktteam eines ETF-Anbieters zu beraten – unabhängig von der Größe des ETF und auch dann, wenn die Volumen die Liquiditätsschwellen überschreiten. Diese Teams können Analysen erstellen und Unterstützung bei der Steuerung durch die komplexen Zusammenhänge des ETF-Handels anbieten.
Für Investoren, die über eine Anlage in OGAW-ETF (einschließlich US-Treasury-ETFs) nachdenken, sind drei zentrale Faktoren von Bedeutung: Zeitpunkt, Liquidität und Vernetzung. Das Timing ist besonders wichtig: Vor allem bei größeren Volumen müssen Investoren auf die lokalen Handelszeiten achten – und sollten während dieser Zeiten handeln, um das Risiko höherer Preisspannen und damit potenziell höherer Gesamtkosten zu minimieren.
Die Liquidität sollte grundsätzlich an allen und nicht nur an einem einzigen Handelsplatz überprüft werden. Der Handel mit OGAW-ETFs ist fragmentiert, die Gesamtliquidität ergibt sich aus dem Handel an allen lokalen Börsen, dem außerbörslichen Handel und der Liquidität der Basiswerte. Die Vernetzung mit mehreren Gegenparteien am ETF-Primärmarkt erhöht die Wahrscheinlichkeit wettbewerbsfähiger Preise und einer effizienten und optimalen Order-Ausführung.
Bei Fragen zu OGAW-ETFs können sich Investoren an das ETF Capital Markets Team von Vanguard unter capitalmarkets@vanguard.co.uk wenden.
1 Das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen (ADV) bezieht sich auf die durchschnittliche Anzahl von ETF-Anteilen, die in einem bestimmten Zeitraum gehandelt werden. Das ADV ist eine nützliche Kennzahl für Investoren, da sie Aufschluss über die Liquidität und den Handel eines ETF gibt.
2 Ein relativ neuer ETF hat unter Umständen noch kein großes Anlagevermögen, weshalb eine (im Verhältnis zu diesem Anlagevermögen) relativ große Order den Kurs des ETF beeinflussen könnte.
3 Ein Market Maker ist ein Finanzinstitut, das kontinuierlich Wertpapiere, darunter auch ETFs, kauft und verkauft und so Liquidität anbietet. Market Maker sind vor allem dafür verantwortlich, dass Käufer einen Verkäufer und Verkäufer einen Käufer finden, und tragen so zur Stabilität und Effizienz der Märkte bei.
4 Bei einem „Request for Quote“-Verfahren, das an den Finanzmärkten und im ETF-Handel gebräuchlich ist, fordern Investoren oder Händler vor der Ausführung einer Transaktion Kurse von einem oder mehreren Marktteilnehmern an, zum Beispiel Market Makern oder Liquiditätsanbietern.
5 Der Begriff „außerbörslich“ (Englisch: Over the counter) beschreibt in diesem Zusammenhang einen dezentralen Markt, an dem Anleihen direkt zwischen Parteien und nicht an einer zentralen Börse gehandelt werden.
6 Die Trade Reporting and Compliance Engine ("TRACE") ist ein von der FINRA entwickeltes Instrument zur Erleichterung vorgeschriebener Meldungen von außerbörslichen Transaktionen mit meldepflichtigen Anleihen. Gemäß einem von der SEC genehmigten Regelwerk müssen alle Broker-Dealer, die FINRA-Mitgliedsunternehmen sind, Transaktionen mit TRACE-pflichtigen Wertpapieren melden. Quelle: finra.org.
7 Der „Basket Spread“ ist definiert als der gewichtete durchschnittliche Spread der Anleihen in der Benchmark eines ETFs.
8 Dies wäre beispielsweise das potenzielle Handelsvolumen des ETF, bevor der Kurs des Fonds erheblich beeinflusst wird.
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Wichtige Hinweise zu Anlagerisiken
Der Wert der Investitionen und die daraus resultierenden Erträge können steigen oder fallen, und Investoren können Verluste auf ihrer Investitionen erleiden.
ETF-Anteile können nur durch einen Makler erworben oder verkauft werden. Die Anlage in ETFs bringt eine Börsenmakler-Provision und eine Geld-Brief-Spanne mit sich, was vor der Anlage vollständig berücksichtigt werden sollte.
Fonds, die in festverzinsliche Wertpapiere investieren, bergen das Risiko eines Zahlungsausfalls bei Rückzahlungen und einer Beeinträchtigung des Kapitalwerts Ihrer Investition. Außerdem kann das Ertragsniveau schwanken. Änderungen der Zinssätze haben wahrscheinlich Auswirkungen auf den Kapitalwert von festverzinslichen Wertpapieren. Unternehmensanleihen können höhere Erträge abwerfen, bergen aber auch ein höheres Kreditrisiko. Dadurch steigt das Risiko eines Zahlungsausfalls bei Rückzahlungen und einer Beeinträchtigung des Kapitalwerts Ihrer Investition. Das Ertragsniveau kann schwanken und Änderungen der Zinssätze haben wahrscheinlich Auswirkungen auf den Kapitalwert von Anleihen.
Wichtige allgemeine Hinweise
Nur für professionelle Anleger (nach den Kriterien der MiFID II-Richtlinie), die auf eigene Rechnung investieren (einschließlich Verwaltungsgesellschaften (Dachfonds) und professionelle Kunden, die im Namen ihrer diskretionären Kunden investieren). In der Schweiz nur für professionelle Anleger. Nicht für die öffentliche Verbreitung bestimmt.
Die hier enthaltenen Informationen sind nicht als Angebot zum Kauf oder Verkauf oder als Aufforderung zur Abgabe eines Angebots zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren in einer Rechtsordnung zu betrachten, in der ein solches Angebot oder eine solche Aufforderung gegen das Gesetz verstößt, oder an Personen, denen gegenüber es rechtswidrig ist, ein solches Angebot oder eine solche Aufforderung zu machen, oder wenn die Person, die das Angebot oder die Aufforderung abgibt, nicht qualifiziert ist, dies zu tun.
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