Branchenbericht: Europäische ETFs beendeten das zweite Quartal 2025 mit Zuflüssen, wobei Anlegerinnen und Anleger weiter nach Möglichkeiten suchten, ihr US-Exposure zu diversifizieren. Gefragt waren daher unter anderem Aktienstrategien für andere Industrie- und Schwellenländer, doch auch Themen-ETFs und ETFs auf Anleihen mit ultrakurzer Laufzeit konnten zulegen.
Aktien: Schwellenländer-ETFs sind eine Möglichkeit, US-Aktien zu diversifizieren, Konzentrationsrisiken zu reduzieren und gleichzeitig in die Realwirtschaft zu investieren.
Anleihen: Mit ihrer Kombination aus Duration und Spreads können Staatsanleihen aus Schwellenländern in Hartwährung ein Portfolio effektiv diversifizieren und gleichzeitig hohe Renditen abwerfen.
Kapitalmärkte: Bei der Order-Ausführung achten Anlegerinnen und Anleger häufig nur auf das durchschnittliche Tagesvolumen (ADV), um die Liquidität von ETFs zu beurteilen. Für eine ganzheitliche Betrachtung der ETF-Liquidität sollten sie jedoch auch andere Kennzahlen berücksichtigen.
Europäische ETFs wiesen im zweiten Quartal erneut Nettozuflüsse in Höhe von 71,1 Milliarden US-Dollar aus, innerhalb des Marktes kam es jedoch zu erheblichen Verschiebungen: ETFs auf Aktien aus Industrieländern und aus Europa legten mit 13,3 bzw. 31,8 Milliarden US-Dollar weiter zu, ETFs mit Schwerpunkt auf chinesische und US-Aktien gehörten im Vergleich zum ersten Quartal zu den schwächeren Segmenten.
Der Großteil des Neuvermögens floss auch im zweiten Quartal in Core-Beta-ETFs, unter den Sub-Assetklassen führten Themen-ETFs das Feld an. Das Interesse an Themenstrategien, das im 2. Quartal vor allem dem Rüstungssektor galt, stellt eine Abkehr von der schwachen Nachfrage nach thematischen ETFs im Vorjahr dar.
Im Anleihesegment standen weiterhin Strategien für attraktiv verzinste ultrakurze Laufzeiten im Fokus, die mit Nettozuflüssen in Höhe von 7,0 Milliarden US-Dollar ihr Ergebnis vom ersten Quartal nur knapp verfehlten. An zweiter Stelle folgen ETFs auf globale Staatsanleihen, die ein diversifiziertes Exposure auf zahlreiche Länder bieten und so ein Portfolio in unsicheren Marktphasen effektiv absichern können.
ETF-Netto-Cashflows und Marktrenditen nach Assetklasse
Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.
Quelle: ETFbook, Bloomberg und Vanguard; Daten für den Zeitraum vom 1. Juli 2024 bis zum 30. Juni 2025. Berechnung der Wertentwicklung in USD bei Wiederanlage der Bruttoerträge.
Schwellenländeraktien als Diversifizierungsquelle
Die Suche nach Anlagemöglichkeiten abseits der US-Aktienmärkte geht weiter, und Schwellenländeraktien treten langsam aus dem Schatten der Industrieländer. Die wachsende Nachfrage lässt darauf schließen, dass Anlegerinnen und Anleger durch regionale Diversifizierung möglichst früh an dem Potenzial dieser Märkte partizipieren wollen.
Trotz der Marktvolatilität im Zuge der Zollankündigungen im April konnten ETFs auf Schwellenländeraktien im zweiten Quartal 4,6 Milliarden US-Dollar einsammeln – und damit ihr Ergebnis vom ersten Quartal um 38% übertreffen.
Für die Schwellenländer spricht vor allem ihr Kurspotenzial: In den USA gehen die Bewertungen zurück, in den Schwellenländern ist Gewinnwachstum zu günstigeren Kursen zu haben. Außerdem können Anlegerinnen und Anleger mit Aktien der Schwellenländer in die Realwirtschaft jenseits der Technologie-dominierten Mega-Caps investieren und Konzentrationsrisiken reduzieren.
Zwar ist der Markt volatiler, die Diversifizierungsvorteile sind jedoch erheblich: Schwellenländer unterscheiden sich häufig in ihren Konjunkturimpulsen und -zyklen von den Industrieländern und können so zu einer beständigeren Wertentwicklung beitragen. Die Aussichten für den Markt hängen vor allem von der Wachstums- und Inflationsentwicklung in Ländern wie China, Brasilien und Indien ab.
Schwellenländeranleihen überzeugen
Zu den Gewinnern der Risikorallye im zweiten Quartal gehörten auch Anleihen aus Schwellenländern; die Risikoaufschläge auf Staatsanleihen in Hartwährung, die sich im ersten Quartal wenig bewegt hatten, gingen im zweiten Quartal um 27 Basispunkte zurück (siehe Grafik).
Trotz des Anstiegs im April gingen die Risikoaufschläge im zweiten Quartal insgesamt zurück
Quelle: JPM EMBI Global Diversified Sovereign Spread. Daten für den Zeitraum vom 31. Dezember 2024 bis zum 30. Juni 2025.
Mit ihrer Kombination aus Duration und Spreads können Staatsanleihen von Schwellenländern in Hartwährung ein Portfolio effektiv diversifizieren. In einem Risk-on-Markt, wenn die Nachfrage nach Unternehmensanleihen in der Regel deutlich steigt, gehen häufig auch die Risikoaufschläge zurück – und die Kurse von Staatsanleihen aus Schwellenländern steigen. Auch die im Vergleich zu anderen Marktsegmenten höhere Duration zahlt sich in der Regel aus, wenn die Renditen sinken; die hohen Effektivzinsen1 lassen zudem auch bei volatilen Risikoaufschlägen oder volatiler Duration attraktive Carry-Renditen erwarten.
Selbst innerhalb der Schwellenländer haben Staatsanleihen in Hartwährung höhere Renditen abgeworfen als Unternehmensanleihen. Zudem sind Anleihen staatlicher und quasi-staatlicher Emittenten günstiger bewertet und können Risiken in Stressphasen effektiver reduzieren als Unternehmensanleihen, insbesondere wenn Spannungen in den internationalen Handelsbeziehungen die Margen der Unternehmen belasten.
Auf den Zollschock zu Beginn des zweiten Quartals reagierten die Anleihemärkte zunächst mit Volatilitätsausschlägen, konnten sich jedoch im Zuge der Verhandlungen in den darauffolgenden Monaten etwas erholen. Positiv wirkte die Dollar-Abwertung, die den Schwellenländern die Bedienung ihrer Schulden erleichtert.
Weitere positive Impulse kamen unter anderem aus Argentinien, wo die Regierung erfolgreich ihre Kapitalverkehrskontrollen aufgehoben und damit eine Kursrallye argentinischer Staatsanleihen ausgelöst hat.
Die robuste Kursentwicklung im zweiten Quartal machte sich auch in steigenden Mittelzuflüssen in ETFs auf Anleihen aus Schwellenländern und damit einem günstigen technischen Umfeld bemerkbar.
Steigende Mittelzuflüsse in ETFs auf Schwellenländeranleihen
Quelle: Morningstar; Stand: 30. Juni 2025. Vergleichsgruppen: globale Schwellenländeranleihen, globale Schwellenländeranleihe abgesichert in GBP, globale Schwellenländeranleihen abgesichert in EUR, globale Schwellenländeranleihen abgesichert in CHF.
ETF-Liquiditätskennzahlen
Bei der Order-Ausführung achten Anlegerinnen und Anleger fälschlicherweise häufig nur auf das durchschnittliche Tagesvolumen (ADV), um die Liquidität von ETFs zu beurteilen. Für eine ganzheitliche Betrachtung der ETF-Liquidität sollten sie sich dagegen nach unserer Einschätzung an den folgenden Kennzahlen orientieren:
Geld-Brief-Spanne: Die durchschnittlichen Handelskosten eines ETF am Sekundärmarkt lassen sich am Spread ablesen, den man als Preis für die Sekundärmarktliquidität interpretieren kann.
Markttiefe: Anzahl der Aktien, die zum oder annähernd zum angegebenen Spread gehandelt werden können. Die Markttiefe zeigt besser als das ADV die Positionen der Market Maker an, die zum angegebenen Kurs handelbar sind.
Basket Spread: Die Kosten für den Kauf des Wertpapierkorbs des ETF, die häufig indirekt an die Kunden weitergegeben werden. Bei einem hohen Order-Volumen muss ein Market Maker gegebenenfalls am Primärmarkt neue ETF-Anteile schaffen oder bestehende Anteile zurückgeben. In diesem Fall ist der Basket Spread möglicherweise ein besserer Indikator für die Handelskosten eines ETF.
Liquidität der Basiswerte: Liquidität der Basiswerte des ETFs einschließlich ihrer Volumen und Spreads. Auch hier sollten die Spreads liquiderer Wertpapiere wie Large-Cap-Aktien oder US-Treasuries knapper sein als die Spreads von Small-Cap-Aktien oder Schwellenländeranleihen.
An welcher Kennzahl sollten sich Anlegerinnen und Anleger also orientieren? Welche Faktoren Vorrang haben, hängt von zwei Aspekten ab: der Größe der Order und der Liquidität der ETF-Basiswerte.
Das ADV ist zwar wichtig, es steht jedoch nicht an erster Stelle. Anhand des ADV lässt sich vielmehr ablesen, welcher Kostenfaktor ausschlaggebend ist. Bei einem kleineren Order-Volumen ist es sinnvoll, auf die Geld/Breif-Spanne des Fonds zu achten, bei einem größeren Volumen ist dagegen der Basket Spread wichtiger.
Liquiditätskriterien bei kleineren und größeren Order-Volumen
Quelle: Vanguard. Das Diagramm oben dient nur zu Illustrationszwecken.
1 Quelle: Bloomberg; Stand: 30. Juni 2025. Die Rendite entspricht dem Yield-to-Worst, abgesichert in USD. Zum Beispiel liegt die Ausgangsrendite des Bloomberg EM USD Sovereign + Quasi-Sovereign Index bei 6,3%.
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Wichtige Hinweise zu Anlagerisiken
Der Wert der Investitionen und die daraus resultierenden Erträge können steigen oder fallen, und Investoren können Verluste auf ihrer Investitionen erleiden.
Die frühere Wertentwicklung gibt keinen verlässlichen Hinweis auf zukünftige Ergebnisse. In den Performanceangaben sind die Provisionen und Kosten im Zusammenhang mit der Ausgabe und Rücknahme von Anteilen nicht berücksichtigt.
Die dargestellten Performance-Kennzahlen können in einer Währung berechnet werden, die von der Währung der Anteilsklasse abweicht, in die Sie investiert sind. Infolgedessen können die Renditen aufgrund von Währungsschwankungen sinken oder steigen.
ETF-Anteile können nur durch einen Makler erworben oder verkauft werden. Die Anlage in ETFs bringt eine Börsenmakler-Provision und eine Geld-Brief-Spanne mit sich, was vor der Anlage vollständig berücksichtigt werden sollte.
Fonds, die in festverzinsliche Wertpapiere investieren, bergen das Risiko eines Zahlungsausfalls bei Rückzahlungen und einer Beeinträchtigung des Kapitalwerts Ihrer Investition. Außerdem kann das Ertragsniveau schwanken.
Änderungen der Zinssätze haben wahrscheinlich Auswirkungen auf den Kapitalwert von festverzinslichen Wertpapieren. Unternehmensanleihen können höhere Erträge abwerfen, bergen aber auch ein höheres Kreditrisiko. Dadurch steigt das Risiko eines Zahlungsausfalls bei Rückzahlungen und einer Beeinträchtigung des Kapitalwerts Ihrer Investition. Das Ertragsniveau kann schwanken und Änderungen der Zinssätze haben wahrscheinlich Auswirkungen auf den Kapitalwert von Anleihen.
Der Fonds kann derivative Finanzinstrumente verwenden, um Risiken oder Kosten zu reduzieren und/oder zusätzliche Erträge oder Wachstum zu generieren. Die Verwendung von derivativen Finanzinstrumenten kann eine Erhöhung oder Verringerung des Engagements in Basiswerten bewirken und zu stärkeren Schwankungen des Nettoinventarwerts des Fonds führen. Derivative Finanzinstrumente sind finanzielle Kontrakte, deren Wert auf dem Wert einer Finanzanlage (wie zum Beispiel Aktien, Anleihen oder Währungen) oder einem Marktindex basiert.
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